„Zwergenschwund“ interessiert BBC

Wo sind die 400 Gartenzwerge der SPÖ? Die Polizei tappt nach der Diebstahlsanzeige der SPÖ-Geschäftsführung am Montag im Dunkeln. Die BBC widmete dem Vorfall inzwischen eine Reportage. Die ÖVP wies allfällige Verdächtigungen umgehend zurück.

Er habe gegenüber der Polizei nur darauf hingewiesen, dass anstelle der „Coolman“-Zwerge jetzt ÖVP-Plakate an Laternenmasten zwischen Bregenz und Rankweil hingen, so SPÖ-Geschäftsführer Reinhold Einwallner am Montag. Die fix montierten Werbefiguren waren garantiert nicht zum Mitnehmen gedacht, betonte Einwallner noch einmal. Wohin sie seit Sonntagmorgen verschwunden sind, darüber rätselt mittlerweile auch die BBC.

BBC ruft an

Der Anruf der BBC-Österreich-Korrespondentin überraschte die Vorarlberger SPÖ am Sonntagabend. Dass ihre Wahlkampfwerbefiguren „ein so großes Thema“ werden, damit haben die Erfinder Michael Ritsch (SPÖ-Spitzenkandidat) und Einwallner nicht gerechnet. Zunächst habe er geglaubt, es handle sich um einem Fake-Anruf, so der SPÖ-Geschäftsführer.

Die BBC hält jedenfalls den Einsatz von „Gartenzwergen“ in der Wahlwerbung für äußerst originell. „In using gnomes for its election campaign, the Social Democrats are breaking with long established custom in Austria. Traditionally posters are used“, heißt es im BBC-Bericht. Man geht dort auch auf die Beobachtung Einwallners ein: „‚An interesting detail is that now OeVP [the conservative People’s Party] campaign posters are now hanging at the same height on many of these lampposts‘, he said“, wird der SPÖ-Geschäftsführer zitiert.

ÖVP wehrt sich

Bemerkungen dieser Art will der politische Gegner nicht auf sich sitzen lassen. Am Montag reagierte ÖVP-Geschäftsführer Dietmar Wetz. „Die Vorwürfe der SPÖ, wir hätten ihre Zwerge entwendet, sind völlig absurd und werden von mir entschieden zurückgewiesen", so Wetz. „Wir haben im Wahlkampf jedenfalls Wichtigeres zu tun, als uns um Zwerge der SPÖ zu kümmern.“

Werbeagentur lehnte „Coolmen“ ab

Mit diesem großen öffentlichen Aufsehen hätte die SPÖ nicht gerechnet. Zunächst sei der Einsatz der „Coolmen“ durchaus umstritten gewesen. Eine Werbeagentur hätte die Idee sogar als zu riskant abgelehnt, so Einwallner. Erst die kleine Linzer Agentur Alexander Altmüller hätte sich überzeugen lassen. Jetzt ist die Werbekampagne in aller Munde. Die SPÖ scheint eine Punktlandung geschafft zu haben. Auf die Frage, ob es sich beim Diebstahl um eine inszenierte SPÖ-Eigenaktion handeln könnte, entgegnete Einwallner: „So kreativ sind wir dann doch nicht. Da herrscht zunächst nur Ärger vor.“ Der Schaden soll rund 3.000 Euro betragen. Insgesamt wurden 20.000 „Coolman“ bestellt.

Polizei Bregenz ermittelt

Bei der Polizei scheint man in der Aufklärung des Falles am Montag keinen Schritt weiter. Polizeisprecher Morscher vom Landespolizeikommando sagte, die Polizeiinspektion Bregenz sei mit den Ermittlungen betraut, Erkenntnisse gebe es noch keine. Über die allfällige Rückgabe einzelner Zwerge sei ebenfalls nichts bekannt. Wo sich 400 Gartenzwerge so unbemerkt verstecken lassen, wüssten heute viele in Vorarlberg gern - und auch die BBC.

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