Persönlichkeitswahlrecht wird Listen durchmischen

Ein neues Persönlichkeitswahlrecht in Vorarlberg soll dazu beitragen, das Vertrauen in die Politik wieder zu stärken und Politikverdrossenheit abzubauen. In den Parteizentralen weiß man: Das neue Wahlrecht wird sich auf das Wahlergebnis auswirken.

Wenn man bei den verschiedenen Parteien nachfragt, ist die Antwort tendenziell immer dieselbe. Die Parteizentralen unterstützen zwar ihre Kandidaten, wenn diese einen Vorzugsstimmenwahlkampf führen wollen. Sie werden mit Werbemitteln versorgt, etwa mit persönlichen Karten und Foldern. Aber, so das Kalkül in mehr oder minder allen Parteien: Laufen müssen die Kandidaten dann schon selber.

ÖVP profitiert am ehesten vom neuen Wahlrecht

Vorstellbar ist, dass die ÖVP besonders von dem neuen Wahlrecht profitiert. Auf ihren Kandidatenlisten finden sich am ehesten Kandidaten, die eher weiter hinten gereiht sind, gleichzeitig aber doch bekannt sind.

Neuheiten

  • Ein Wähler kann fünf statt bisher drei Vorzugsstimmen vergeben - das sind Stimmen, die nicht einer Partei, sondern einem bestimmten Kandidaten gegeben werden.
  • Ein Politiker kann von Wählern auch mit zwei Vorzugsstimmen bedacht werden.
  • Diese Vorzugsstimmen werden doppelt so stark gewichtet wie bisher. Das heißt: Ein Kandidat, der von seiner Partei weiter hinten auf der Liste gereiht worden ist, kann jetzt viel leichter nach vorn rücken.

Bekanntheitsgrad bei Wahl viel wert

Zum Beispiel auf der ÖVP-Bezirksliste Bludenz. Dort kandidiert auf Platz vier die Montafonerin Monika Vonier. Wenn sich an der Reihung, wie sie von der ÖVP vorgenommen wurde, nichts verändert, dann wird das wahrscheinlich für den Einzug in den Landtag reichen. Unmittelbar hinter Vonier stehen auf der Liste aber Christian Gantner und Harald Wittwer - die Bürgermeister von Dalaas und Thüringen. Die haben als Bürgermeister einen Bekanntheitsgrad, der ihnen helfen könnte, mit ausreichend vielen Vorzugsstimmen an Vonier vorbeizuziehen.

ÖVP-Landesgeschäftsführer Dietmar Wetz sieht den Wettbewerb innerhalb der Schar der ÖVP-Kandidaten gelassen, gerade auch in Bezug auf Monika Vonier. Die sei im Montafon so gut verankert, dass sie - mit eigenen Vorzugsstimmen - den Einzug in den Landtag schon schaffen werde, so Wetz.

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