Vergewaltigung in Gaißau laut Haller Einzelfall

Die Vergewaltigung in Gaißau, bei der eine 20-Jährige schwer verletzt wurde, ist laut Gerichtspsychiater Reinhard Haller ein Einzelfall. Sexualdelikte seien rückläufig - die Jugendgewalt aber steige. Es herrsche ein gewisser Aggressions- und Sexualstau.

Die junge Frau wurde am Sonntag, 6. Juli, gegen 3.00 Uhr in Gaißau in der Nähe eines großen Festes vergewaltigt. Sie erlitt schwere Verletzungen am Körper und im Gesicht und musste in Innsbruck notoperiert werden.

Vergewaltigungsopfer nicht vernehmungsfähig

Im Zuge der polizeilichen Ermittlungsarbeit konnte ein 16-Jähriger ausgeforscht werden. Er sitzt seit seinem Geständnis wegen Wiederholungsgefahr in Untersuchungshaft.

Das Opfer der Vergewaltigung kann auch fast zwei Wochen nach der Tat noch nicht polizeilich einvernommen werden. Nach Angaben der Polizei hält die junge Frau eine längere Befragung derzeit nicht aus.

Haller: Rolle von Alkohol und Affekten abklären

Primar Reinhard Haller wird der psychiatrische Gerichtsgutachter in diesem Fall sein. Er sagte am Donnerstag im „Vorarlberg heute“-Interview mit ORF-Moderator Roman Rafreider, dass der Vorfall in Gaißau ein Einzelfall sei. Insgesamt seien die Sexualdelikte seit vielen Jahren stark rückläufig. Zugenommen habe hingegen die Jugendgewalt - hier insbesondere schwere Delikte.

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Video: Primar Reinhard Haller im Interview mit ORF-Moderator Roman Rafreider

Beim Vorfall in Gaißau müsse man nun genau abklären, welche Rolle Alkohol und Affekte gespielt haben. Generell könne es bei jungen Menschen sein, dass - wenn Kräfte und Hormone steigen - großes sexuelles Interesse geweckt werde und die Kräfte dann tatsächlich über den Rahmen hinausschössen, so Haller.

Zudem herrsche heutzutage auch ein gewisser Aggressions- und Sexualstau, weil man körperlich nicht mehr so gefordert sei wie früher, als die jungen Leute Holz hacken oder heuen mussten. Dadurch habe viel sexuelle Energie gebunden werden können.

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