Haus abgebrannt: Neun Jahre Warten auf Baubescheid

In Zwischenwasser wartet eine Familie nach dem Vollbrand ihres Hauses seit neun Jahren auf einen positiven Baubescheid für den Wiederaufbau. FPÖ-Parteiobmann Dieter Egger sieht darin einen Fall von Behördenwillkür. Bürgermeister Kilian Tschabrun weist dies zurück.

Auf einem idyllischen grünen Fleck auf einem Plateau oberhalb von Zwischenwasser hat die Familie Längle seit jeher eine Landwirtschaft betrieben - bis ein Vollbrand den Bauernhof im Jahr 2003 zerstörte. Der Sohn der Familie beschloss darauf, den Betrieb auf neue Beine zu stellen. Daher wurde ein neues Gebäude geplant und die Pläne 2005 eingereicht. Entstehen soll ein moderner Kubus mit Flachdach und Photovoltaik-Anlage, der ausreichend Platz bietet für eine Wachtel- und Schafzucht.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Beitrag von Bruno Schratzer. Sie sehen Alban Längle, Michael Kramer, den Rechtsanwalt der Familie, Kilian Tschabrun, Bürgermeister seit 2013, und Dieter Egger.

Verwaltungsgerichtshof gab Familie recht

Die Baubewilligung wurde allerdings von der Gemeinde verwehrt. Als Begründung wird angegeben, der Bau passe nicht ins Ortsbild. Die Familie ging im Zuge des jahrelangen Streits bis zum Verwaltungsgerichtshof, vor dem sie recht bekam: Es hieß, in dieser Gegend gebe es ohnehin kein einheitliches Ortsbild. Dennoch wartet man vergeblich auf die Bewilligung.

Alban Längle sagt, neben dem finanziellen Schaden hätte seine Familie nun auch noch Behördengänge. Von der Gemeinde werde alles „boykottiert und sabotiert“, es sei kein Einlenken in Sicht, statt Hilfe nach dem Brand würden der Familie nur Prügel in den Weg gelegt. Rund 200.000 Euro habe der Streit bisher gekostet, man habe der Gemeinde gegenüber jedoch in allen Belangen Kompromissbereitschaft gezeigt, so Längle.

Egger will Ortsbild-Paragraphen abgeschafft sehen

FPÖ-Obmann Dieter Egger appelliert an die Politik und die Behörden, der Familie Längle endlich zu einer positiven Baubewilligung zu verhelfen. Der Schutz des Ortsbildes werde nicht nachweisbar sein, weil dafür jede Grundlage fehle, das habe ja auch der Verwaltungsgerichtshof bestätigt. Die Behörden sollten einlenken und eine der vorliegenden Lösungen annehmen, sagt er.

Kritik übt Egger außerdem am so genannten Ortsbild-Paragraphen. Dieser müsse geändert werden, da er der Willkür Tür und Tor öffne.

Bürgermeister: Rein gestalterische Gründe

Der Bürgermeister von Zwischenwasser, Kilian Tschabrun, verweist in einer ersten Reaktion auf ein laufendes Verfahren. Von „Willkür“ zu sprechen, sei unfair. Die Verzögerung habe rein gestalterische Gründe. Er hoffe aber auf einen positiven Ausgang.