Exhumierung: Erbschaftsstreit spitzt sich zu

Der Leichnam eines 2007 verstorbenen Millionärs soll exhumiert werden, um im Fall eines Erbschaftsstreits Klarheit zu bringen - darüber berichtete der ORF am Donnerstag. Nun heißt von Seiten des Landesgerichts, dass es noch keinen offiziellen Beschluss für eine Exhumierung gebe.

Konkret geht es in dem Fall um einen in Vorarlberg geborenen Mann, der als Adoptivkind in Holland aufgewachsen ist. Er glaubt, seinen leiblichen Vater in Dornbirn gefunden und damit Anspruch auf einen Teil der Erbschaft zu haben. Der ORF Vorarlberg berichtete am Donnerstag darüber, dass der Leichnam des 2007 verstorbenen Millionärs nun exhumiert wird, um die Verwandtschaftsverhältnisse klären zu können - mehr dazu in Exhumierung wegen Erbschaftsstreit.

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Im Video zu sehen: Paul Zeitlhofer (Caritas-Rechtsberater), Ali Samim (Afghanistan), Afridi Abdul Quddoos (Pakistan), Denka Mujkanovic-Subasic (Caritas), Emma Castell (Freiwillige Helferin), Beitrag von Stefan Krobath, Michael Gartner, Bernhard Torghele

Der mutmaßliche Millionenerbe versucht seit mittlerweile fast vier Jahren, seine Abstammung eindeutig zu klären. Bislang hat er jedoch nur jede Menge mündliche Hinweise von eingesessenen Dornbirnern, die besagen, dass er ein uneheliches Kind des Millionärs sei.

Kosten für Exhumierung bereits eingehoben

Doch der Sohn und die Tochter des verstorbenen Millionärs, die im Jahr 2007 tatsächlich geerbt haben, versuchen mit allen Mitteln zu verhindern, dass die Verwandtschaftsverhältnisse geklärt werden. Sie verweigerten jahrelang die Abgabe von Speichelproben und gingen deswegen bis zum Obersten Gerichthof. Die nach Jahren abgegebenen Speichelproben konnten schließlich auch keine eindeutigen Antworten geben. Deshalb hat der Holländer nun die Exhumierung beantragt. Das Gericht wies diesen Antrag nicht ab und hob bereits die Kosten dafür - rund 3.000 Euro - ein. Demnach gehen der Holländer und sein Rechtsvertreter davon aus, dass es zur Exhumierung kommt.

Analyse:

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Audio: ORF-Redakteur Gernot Hämmerle im Gespräch mit ORF-Nachrichtenredakteurin Angelika Schwarzmann

Stütler: Noch kein offizieller Beschluss

Am Freitag sagte Gerichtspressesprecher Norbert Stütler jedoch auf ORF-Anfrage, dass es noch keinen offiziellen Beschluss für die Exhumierung gebe. Theoretisch könnte nämlich die Richterin doch aufgrund der Speichelproben ein Urteil fällen oder es könnte doch noch zu einer außergerichtlichen Einigung zwischen den beiden Parteien kommen, bevor man eine Exhumierung zulässt. Denn diese sei wirklich das allerletzte Mittel.

Zusammenhang mit Testamentsaffäre

ORF-Recherchen haben nun ergeben, dass der Fall zudem offenbar mit der Testamentsaffäre in Zusammenhang steht. Denn die Staatsanwaltschaft ermittelte intensiv darüber, wie ein einfacher Geschäftsinhaber aus Dornbirn überhaupt zu einem 10-Millionen-Euro-Vermögen kommen konnte. Dabei wurde festgestellt, dass der Dornbirner offensichtlich sehr viele Grundstücke entweder extrem günstig erworben oder einfach geerbt hat. Bei diesen Erbschaften hatte, wie die ORF-Recherchen ergaben, offenbar auch der in der Testamentsaffäre verurteilte pensionierte Gerichtsmitarbeiter Walter M. seine Finger mit im Spiel. So taucht er etwa als Testamentszeuge oder als Verfasser bestimmter Papiere auf den Unterlagen auf. Mangels Beweisen wurden die Ermittlungen aber eingestellt.

Weiters ergaben die Recherchen des ORF, dass die Schwiegertochter des verstorbenen Millionärs am Bezirksgericht Dornbirn arbeitet.