Wählerstromanalyse für Vorarlberg

Die Wählerstromanalyse nach der EU-Wahl soll aufzeigen, von welcher Partei beziehungsweise wohin die Stimmen im Vergleich zur letzten EU-Wahl gingen. Interessant ist in Vorarlberg woher die Grünen, die Wahl-Gewinner, ihre Stimmen bekommen haben.

Das Vorarlberger EU-Wahl-Ergebnis unterscheidet sich in mehrfacher Hinsicht vom Gesamt-Österreichischen: Die ÖVP hat in Vorarlberg stärker verloren als bundesweit, die Freiheitlichen weniger stark dazugewonnen als im Bundesschnitt und die Grünen mehr als doppelt soviel dazugewonnen wie österreichweit - mehr dazu in EU-Wahl: Grüne erben Martin-Wähler (vorarlberg.ORF.at; 25.5.2014)

Was ist eine Wählerstromanalyse?
Die Wählerstromanalyse kommt vom Sozialforschungsinstitut SORA im Auftrag des ORF: Das Rechenmodell arbeitet nicht mit Wähler-Befragungen, sondern mit Methoden der Wahrscheinlichkeitsrechnung, basierend auf den ausgezählten Sprengelwahlergebnissen. Das wird dann mit statistischen Methoden so weit verfeinert, dass sich eine recht hohe Treffsicherheit ergibt.

Interessant ist unter anderem bei dieser Wahl woher die Grünen in Vorarlberg ihre zusätzlichen 13.000 Stimmen geholt haben. Die Liste Martin ist bei dieser EU-Wahl nicht angetreten. Dadurch lagen 20.000 Stimmen in Vorarlberg zur freien Entnahme für die anderen Parteien bereit. Und davon haben sich die Grünen mit rund 6.000 Stimmen am meisten von allen Parteien geholt. Rund 4.000 Martin-Stimmen gingen an die NEOS, 3.000 an die Freiheitlichen.

Grüne haben treue Wähler

Die Grünen haben gleichzeitig auch die treuesten Wähler: 71 Prozent Grün-Wähler vom letzten Mal haben auch diesmal wieder Grün gewählt, diese sogenannte „Behaltequote“ ist bei den Freiheitlichen mit 64 und der ÖVP mit 63 Prozent deutlich niedriger.

Die ÖVP hat in Vorarlberg Stimmen verloren: Die meisten Wähler - rund elf Prozent vom letzten Mal - hat die ÖVP am Sonntag an die NEOS verloren, jeder zehnte ÖVP-Wähler vom letzten Mal hat sich diesmal für die Grünen entschieden - das ist doppelt soviel wie im Österreich-Schnitt. Auch der Wechsel von Schwarz zu Pink ist mit rund elf Prozent in Vorarlberg fast doppelt so stark wie im Bundesschnitt.

Viele SPÖ-Wähler gingen nicht zur Wahl

Interessant ist auch das Wahlverhalten der letztmaligen SPÖ-Wähler - fast ein Viertel der SPÖ-Wähler in Vorarlberg ist nicht zur Wahl gegangen. Bei den Freiheitlichen ist interessant, dass sie - trotz Gewinnen - fünf Prozent ihrer Wähler vom letzten Mal an die Grünen verloren haben, sechs Prozent an die NEOS und neun Prozent an die Kleinstparteien. 15 Prozent der FPÖ-Wähler von Sonntag kamen von der Liste Martin.

Die Wählerstromanalyse im Detail:

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Neos profitieren vom Nichtantreten der Liste Martin

Die Neos haben am stärksten vom Nichtantreten der Liste Martin profitiert. Fast ein Drittel der NEOS-Wählerschaft kam am Sonntag von dort. 29 Prozent der Vorarlberger NEOS-Wähler kamen von der ÖVP - deutlich mehr als im Bundesergebnis mit 21 Prozent. Die NEOS haben in Vorarlberg am Sonntag auch stark bei den Nicht-Wählern gefischt - immerhin 22 Prozent kamen aus diesem Topf.

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