Wölfe könnten nach Vorarlberg zurückkehren

In Vorarlberg ist offenbar erstmals ein Wolf gesichtet worden. Vor zwei Wochen wurde bei Tschagguns Kot gefunden, der von einem Wolf stammen könnte. Zur selben Zeit hat ein Feldkircher Pensionist im Großraum Nenzing einen Wolf fotografiert.

Laut einem Bericht der „Vorarlberger Nachrichten“ vom Samstag hat ein Feldkircher Pensionist im Großraum Nenzing am 10. April ein etwa ein- bis zweijähriges Tier gesichtet und fotografiert. Es handle sich dabei „höchstwahrscheinlich um einen Calanda-Wolf aus Graubünden“, so der Vorarlberger Wildbiologe Hubert Schatz.

Auch Klaus Zimmermann von der Dornbirner inatura sagt, es sei zu erwarten gewesen, dass die Graubündener Wölfe auch über die Grenze wandern würden. Für Schafzüchter würde die Ansiedlung von Wölfen sicher eine Umstellung bedeuten, aber es habe sich bei den Schweizer Nachbarn gezeigt, dass ein Nebeneinander gut möglich sei, wenn dauerhaft Hirten und Hirtenhunde eingesetzt würden.

Menschen hätten, sollten sie einem Wolf begegnen, nichts zu befürchten, sagt Schatz. Die Tiere seien sehr scheu, es sei also an sich schon sehr unwahrscheinlich, einem zu begegnen. Wer einen Wolf sehe, solle sich bemerkbar machen, vor allem aber Ruhe bewahren.

Ergebnis von Untersuchung steht noch aus

Bereits 2009 soll im Montafon im Grenzgebiet zur Schweiz ein Wolf aufgetaucht sein - der erste Nachweis nach über 150 Jahren. Heuer wurde am 11. April im Berggebiet bei Tschagguns Kot gefunden, der von einem Wolf stammen könnte. Wildbiologe Schatz sandte den Fund zu Experten nach Graubünden, wo im Calanda-Massiv seit einigen Jahren aus Italien zugewanderte Wölfe leben. Die Schweizer Fachleute schickten den Kotfund in ein Institut nach Lausanne, wo eine DNA-Untersuchung Gewissheit bringen soll. Das Ergebnis dürfte in etwa zwei Wochen vorliegen.

Land plant Wolfsgipfel

Er sei gespannt, ob es sich „womöglich um das selbe Tier handelt, dessen Kot wir im Montafon entdeckten“, so Schatz zu der Sichtung. Dass Wölfe auch auf Vorarlberger Gebiet wieder präsent werden könnten, war laut dem Biologen zu erwarten. Es stelle sich derzeit die Frage, ob der Jungwolf nur auf Durchreise war, oder ob seine Anwesenheit ein Anzeichen dafür ist, dass Wölfe in Vorarlberg wieder ansässig werden. Bezüglich der Aufklärungsarbeit und des Umgangs mit einer möglichen Ansiedelung wird das Land Vorarlberg laut dem Zeitungsbericht Anfang Mai einen Wolfsgipfel veranstalten.