Bis zu 100 weitere Spitalsärzte nötig

Die von der EU verordnete Arbeitszeit-Verringerung erfordert hunderte zusätzliche Spitalsärzte in Österreich. In Vorarlberg werden dadurch nach Angaben von Landesrat Christian Bernhard (ÖVP) 20 bis 80 weitere Ärzte nötig, vorerst soll aber das Ergebnis einer Arbeitsgruppe abgewartet werden.

Spitalsärzte sollen zukünftig statt bisher 72 Stunden nur noch maximal 48 Stunden pro Woche arbeiten dürfen - so die Vorgabe der Europäischen Union.

Damit stehen die Krankenhäuser in Zeiten eines europaweiten Ärztemangels vor der großen Herausforderung, so schnell wie möglich zusätzliche Ärzte zu finden. An den Vorarlberger Landeskrankenhäusern werden bis zu 80 zusätzliche Ärzte benötigt - am Krankenhaus der Stadt Dornbirn bis zu 25.

Vorarlberg will zunächst die Ergebnisse der Arbeitsgruppe abwarten, die das Sozialministerium eingerichtet hat. Gesundheitslandesrat Christian Bernhard rechnet jedoch damit, dass zwischen 20 und 80 weitere Ärzte benötigt werden. Derzeit würden die nationalen Vorgaben erfüllt, jetzt gelte es, sich für das Erfüllen der Vorgaben der EU zu rüsten. Diesem Ziel wolle man sich in Etappen annähern, für diesen Stufenplan sei er in gutem Kontakt mit Wien.

Das Rekrutieren der neuen Ärzte bedeute eine zusätzlich Kraftanstrengung für das System. Es gebe einen europaweiten Ärztemangel, man werde sich bemühen, Fachärzte zu finden und auch selbst auszubilden.

Krankenhaus Dornbirn erwartet Mehrkosten

Durch die verkürzte Arbeitszeit wird allein das Krankenhaus Dornbirn 15 bis 25 zusätzliche Ärzte benötigten, sagt Verwaltungsdirektor Helmut Fornetran. Eine externe Firma ist bereits damit beauftragt, zu analysieren, wie sich die neuen Arbeitszeitregelungen auf das Krankenhaus Dornbirn auswirken werden. Es werden jedenfalls erhebliche Mehrkosten entstehen, erklärt Fornetran. Er geht von 1,5 bis 2,5 Millionen Euro aus.

Arbeitsgruppe sucht Übergangslösungen

Eine Arbeitsgruppe des Gesundheitsministeriums - in der auch Fleisch mitarbeitet - ist nun damit beschäftigt, Vorschläge für eine Übergangslösung zu finden, um den Zeitdruck ein wenig zu dämpfen, erklärt Fleisch. Klar ist sowohl für Gerald Fleisch als auch für Helmut Fornetran, es wird nicht leicht werden, genügend fertig ausgebildete Fachärzte zu finden. Die Gehaltsreform der Spitäler sehen sie aber als kleinen Startvorteil Vorarlbergs. Es sei wichtig, als attraktiver Arbeitgeber gesehen zu werden. Man werde versuchen, auch auf Berufsmessen Personal zu rekrutieren.

Ein genaues Konzept für den Zusatzbedarf an Ärzten für alle Vorarlberger Krankenhäuser und die damit verbundenen Mehrkosten wird laut Gesundheitslandesrat Christian Bernhard bis Juni vorliegen.

Kinz (FPÖ) wirft Landesregierung Versäumnisse vor

Der Freiheitliche Gesundheitssprecher Hubert Kinz wirft der Landesregierung Versäumnisse in punkto Spitalsärzte-Arbeitszeit vor. Die EU-Richtlinie dazu sei seit dem Jahr 2003 bekannt - Bund, Land und Krankenhausbetriebsgesellschaft hätten aber nichts zur Umsetzung unternommen. Es sei daher völlig unverständlich, dass die Landesregierung jetzt eine abwartende Position einnehme und sich auf die vom Bund eingerichtete Arbeitsgruppe berufe.

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