Neue Apotheke hat Folgen für Bezauer Ärzte

Am 1. April eröffnet die lang umstrittene Apotheke in Bezau. Diese Eröffnung entfacht neue Diskussionen um Landärzte und den Betrieb von Hausapotheken. In der Gemeinde Bezau gibt es deswegen zahlreiche Neuerungen.

Zeitgleich mit der Eröffnung der Apotheke am 1. April geht der Bezauer Allgemeinarzt Heinz Schwarzmann in Pension und übergibt die Praxis an seinen Sohn. Dieser muss dann mit sofortiger Wirkung die Hausapotheke der Praxis schließen.

Erheblicher Nachteil für Patienten

Schwarzmann sieht in dieser Schließung nicht nur einen finanziellen Nachteil für seinen Sohn, sondern auch einen Nachteil für die Patienten: Bei einem Sonntagsdienst müssen die Patienten aus Damüls oder Warth nun extra nach Bezau fahren, um die Medikamente holen zu können. Oder falls eine andere Apotheke Dienst hat sogar bis nach Egg oder Lingenau.

Zusätzliche Apotheken-Öffnungszeiten

Dass die Wege im Bregenzerwald weit sein können, dessen ist sich auch die Inhaberin der Katharinen-Apotheke in Bezau, Sandra Hammerer, bewusst. Deshalb bietet sie neben den von der Bezirkshauptmannschaft festgelegten Notdienstzeiten zusätzliche Öffnungszeiten an.

Zusätzlicher Notdienst und Zustellservice

Die Apotheke öffnet zusätzlich, wenn Doktor Schwarzmann, der keine eigene Hausapotheke mehr besitzen darf, Dienst hat, sagt Hammerer. Ebenso werden die Medikamente, wenn sie von den Patienten nicht abgeholt werden können, zugestellt.

Der zweite praktische Arzt in Bezau, Jodok Fink, darf aufgrund der Übergangsfrist seine Hausapotheke noch weitere vier Jahre behalten. Auf Schwarzmann trifft diese Übergangsfrist nicht zu, da er 66 Jahre alt ist. Es gibt ein Gesetz, dass die Hausapotheke nur von Ärzten unter 65 Jahre betrieben werden darf. Schwarzmann fällt da raus, Jodok Fink ist 60.

Künftig große Konkurrenz zwischen Ärzten

Für Fink ist klar: seine Praxis mit Hausapotheke wird künftig mit der Praxis ohne Apotheke von Schwarzmann in Konkurrenz stehen. Gerade Patienten von außerhalb werden sich überlegen, ob sie einen Arzt aufsuchen bei dem sie direkt ihre Medikamente bekommen oder ob sie nach dem Arztbesuch noch zu einer Apotheke gehen wollen, sagt Fink.

Ärztliche Versorgung gefährdet

Beide Ärzte sind sich sicher: Die Apothekenregelung trifft die Landärzte besonders hart, denn das lukrative zweite Standbein der Hausapotheke fällt weg. Und das gefährde auf lange Sicht die ärztliche Versorgung auf dem Land. Die Ärzte fürchten um den Landarzt-Nachwuchs.

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