„Eltern Anleitungen zur Sprachförderung geben“

Die Sprachdefizite vieler Migrantenkinder hätten ihre Ursache oft in der Wohnsituation, sagt Mittelschullehrer Mustafa Can im Samstag-Interview. Kindern in großen Siedlungen fehlten oft einheimische Freunde. Eltern sollten einfache Anleitungen zur Sprachförderung geboten werden, sagt er.

Zur Frage, wie der möglichst frühe Spracherwerb von Migrantenkindern erreicht werden, kann, hat es in den letzten Tagen einige politische Diskussionen gegeben. Der türkischstämmige Mittelschullehrer Mustafa Can plädiert für mehr sehr einfache, niederschwellige Bildungsangebote für Eltern, um ihnen Anleitungen für die Sprachförderung ihrer Kinder zu geben. Druck auf die Eltern sei keine Lösung, sagt Can. Jeder wisse, dass Druck und Drohungen nicht zu Höchstleistungen führen könnten. Eltern wollten die besten Chancen bieten, wichtig wäre es, ihnen den richtigen Weg zu zeigen, anstatt zu drohen, sagt Can.

Auch das Spielen mit deutschsprachigen Kindern trüge seiner Ansicht nach dazu bei, dass früh Deutsch gelernt würde, das fehle aber leider gerade in großen Siedlungen.

Can sagt, Integration könne nicht nur daran gemessen werden, wie gut die deutsche Sprache beherrscht werde. Die Mehrheitsgesellschaft sollte seiner Ansicht nach definieren, was für sie überhaupt Integration bedeute.

Mustafa Can: Gespräch nachhören

Can wurde 1975 als Kind einer „klassischen Gastarbeiterfamilie“, wie er sagt, in Hohenems geboren und hat selbst nach eigenen Worten Deutsch im Sandkasten gelernt.

Das Samstag-Interview von Radio Vorarlberg, das Erik Sandner führte, können Sie hier nachhören.

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Tausende Kinder haben Sprachdefizite

Fast 4.000 Vorarlberger Kindergarten- und Volksschulkinder haben Sprachdefizite und brauchen Sonderförderung. Sowohl Landesregierung als auch ÖVP-Landtagsklub wollen Experten ausschicken oder haben dies bereits getan, um herauszufinden, wie man diesem Sprachproblem beikommen könnte. Immer klarer wird dabei, dass mit der Sprachförderung noch früher angesetzt werden muss, und zwar schon vor dem Kindergarten.

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