Spielsucht: Haller nimmt Staat in die Pflicht

Am Freitag findet in Götzis ein Symposium der Stiftung Maria Ebene zum Thema „Glücksspiel in Vorarlberg“ statt. Suchtexperten schätzen, dass im Ländle 10.000 Menschen spielsüchtig sind. Primar Haller nimmt den Staat, der am Glückspiel verdiene, in die Pflicht.

Das Glücksspiel ist für den Staat ein lukratives Geschäft. Geschätzte 70 Milliarden Euro Gewinn werden in der EU jedes Jahr mit dem Glücksspiel eingenommen. Dazu kommen unzählige Anbieter in Steuerparadiesen, die mit der Sucht von Menschen Millionen kassieren.

200 Interessierte bei Symposium erwartet

Die Glücksspielmöglichkeiten haben sich durch das Internet in den letzten Jahren vervielfacht. Dementsprechend ist auch die Zahl der Spielsüchtigen gestiegen: Experten gehen von rund 10.000 Abhängigen in Vorarlberg aus. Grund genug für die Suchtexperten, das Thema in einem Symposium zu besprechen. So veranstaltet die Stiftung Maria Ebene am 8. November in der Kulturbühne Ambach in Götzis ihr zwölftes Symposium. Im Mittelpunkt stehen das Glücksspiel in Vorarlberg, Aspekte der Sucht und Konsequenzen für Prävention, Beratung und Therapie.

Neben Primar Reinhard Haller, ärztlicher Leiter der Stiftung Maria Ebene, referieren Experten aus der Praxis. 200 Interessierte werden zum Symposium erwartet. Der Eintritt ist kostenlos, eine Anmeldung erforderlich - mehr zum Symposium auf www.supro.at.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Audio: Beitrag von ORF-Redakteurin Birgit Hackspiel zum Thema „Spielsucht in Vorarlberg“; zu hören sind Primar Reinhard Haller und Supro-Leiter Andreas Prenn

Haller nimmt Staat in die Pflicht

Das Interesse des Staates, Glücksspiele einzudämmen ist laut Haller gering. Die Steuereinnahmen seien lukrativ - entsprechend scheinheilig die Maßnahmen. Das soll sich ändern. Haller fordert deshalb, dass der Staat einen Prozentsatz der Steuern für Spielsüchtige zweckwidme.

Spielsüchtiger hat im Schnitt 30.000 Euro Schulden

30.000 Euro Schulden hat ein Spielsüchtiger im Schnitt. Deshalb komme es vor, dass Abhängige in die Kriminalität abgleiten, sagt Andreas Prenn, Leiter der Supro - Werkstatt für Suchtprophylaxe. Nicht selten werde auch Geld aus der Firma abgezweigt - immer mit dem Intention, das Geld bei einer „todsicheren Chance“ einzusetzen und dann wieder in die Kassa zurückzulegen, ohne dass jemand etwas merkt. Die Wirklichkeit, so Prenn, schaue allerdings ganz anders aus.

Prenn: Immer mehr Kinder und Jugendliche gefährdet

Laut Prenn ist es ein großes Problem, dass immer mehr Kinder und Jugendliche spielgefährdet sind. Denn durch das Internet und verschiedene Computerspiele werde der Zugang zum Glücksspiel sehr erleichtert.

Das Spielen von Glücksspielen werde bei manchen Personen, die bereits eine Veranlagung in diese Richtung hätten, quasi „getriggert“, so Prenn. Er spricht sogar davon, dass Jugendlichen „teilweise angefixt“ werden. Der Leiter der Supro fordert, auch im Internet auf internationaler Ebene eine echte Altesbeschränkung einzuführen.

Angebot für Spielsüchtige in Vorarlberg

In Vorarlberg gibt es mittlerweile Angebote für Spielsüchtige: Hilfe gibt es bei den Clean-Beratunsstellen. Zudem gibt es in der Stiftung Maria Ebene gibt es pro Jahr vier Gruppen mit jeweils zwölf Personen, die - wie bei einer Alkoholsucht - stationär aufgenommen werden.

Links: