Kosten für Kunstschnee haben sich halbiert

Die Kosten und der Energieaufwand für Kunstschnee hätten sich in den vergangenen Jahren halbiert - so die Vorarlberger Wirtschaftskammer. Die Naturschutzanwältin hält u.a. entgegen, dass die Kunstschneeproduktion weiter steige.

Nach Angaben von Augustin Kröll von der Fachgruppe Seilbahnen in der Vorarlberger Wirtschaftskammer haben sich die Kosten von sechs bis sieben Euro pro Kubikmeter Kunstschnee auf inzwischen zwei bis drei Euro mehr als halbiert. Mussten für die Erzeugung dieser Menge Schnee ursprünglich drei bis sieben Kilowattstunden (kWh) Strom aufgewendet werden, seien es heute noch ein bis drei kWh. Zu verdanken sei das der technischen Entwicklung, so Kröll.

Verfahren der Naturschutzanwaltschaft

Die Vorarlberger Naturschutzanwältin Katharina Lins hält dem entgegen, der Energie- und Wasseraufwand werde deshalb insgesamt nicht kleiner, die Kunstschneeproduktion steige weiter. So sei die Vorarlberger Naturschutzanwaltschaft 2013 mit vier Verfahren, zumeist zur Erweiterung, befasst gewesen. 2012 waren es sieben Fälle, 2011 insgesamt 17.

Bei der Bewilligung von Beschneiungsanlagen setzten sich die Betreiber bisher praktisch immer durch. Man habe lediglich mit Abänderungen Erfolg. Am Diedamskopf und im Kleinen Walsertal stünde aktuell die Bewilligung zum Bau von zwei größeren Speicherbecken an.

„Natur verzögert zurückgegeben“

Die Pistenbeschneiung sei die Basis für den Wintertourismus, denn der Gast setze von Dezember bis Anfang April eine gute Schneelage voraus, so Kröll. Durch die Schnee-Erzeugung entziehe man der Umwelt kein Wasser, dieses werde lediglich genutzt und der Natur verzögert zurückgegeben, so Kräll. Laut einem Papier der Wirtschaftskammer (Stand März 2013) mit Zahlen zur Beschneiung beläuft sich diese Verlagerungsmenge auf 0,06 Prozent der jährlichen Niederschläge.

Laut Lins kann aber schon diese zeitliche Verschiebung und damit die Änderung des natürlichen Wasserkreislaufs ein Problem sein, etwa wenn im Winter in einer Gegend wenig Wasser vorhanden ist beziehungsweise im Sommer durch mehr Schneeschmelze dann zu viel. Das erhöhe die Gefahr von Hangrutschungen wie etwa am Golm (Montafon).

Aufwand von 42 Millionen Kubikmeter Wasser

Den Kammerangaben zufolge verfügt Österreich über rund 23.000 Hektar Pistenfläche, davon sind etwa 60 Prozent technisch beschneibar. Pro Hektar Piste werden jedes Jahr zwischen 2.000 und 4.000 Kubikmeter Wasser verbraucht, damit ergebe sich für alle Beschneiungsunterlagen Österreichs ein Aufwand von rund 42 Mio. Kubikmeter Wasser, das vorwiegend aus Oberflächenwasser stamme.

Gesammelt werde dieses vor allem im Sommer in rund 420 Speicherbecken. Die Nutzung von Trinkwasser spiele nur eine untergeordnete Rolle. Zwar stimmte Lins damit überein, dass die Entnahme aus Speicherbecken generell besser sei als jene aus Fließgewässern wie etwa in Lech am Arlberg, aber schon der Bau der Speicherbecken bedeute häufig einen großen Eingriff.

50 Millionen Skifahrertage im Jahr

Laut Wirtschaftskammer werden jede Wintersaison in Österreich rund 550 Millionen Beförderungen mit Bahnen und Liften gezählt. Jedes Jahr erziele man so rund 50 Millionen Skifahrertage, was etwa 20 Prozent des Weltmarkts ausmache. Der Kassenumsatz der Seilbahnen belaufe sich auf rund 1,2 Milliarden Euro pro Wintersaison. Insgesamt erwirtschafte man mit dem Wintersport einen Bruttoumsatz von rund 5,6 Milliarden Euro jährlich.