Großangelegte Befragung zu Schulsystem

Vorarlberg startet im November eine Umfrage zum Thema Schule, bei der rund 22.000 Lehrer, Eltern und Schüler befragt werden. Die Studienergebnisse sollen einen wichtigen Baustein zur Weiterentwicklung der Schule der 10- bis Vierzehnjährigen bilden.

Die gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen galt in der Bildungspolitik lange als ideologischer Zankapfel schlechthin. Doch der Widerstand bröckelt: Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) hatte im Juni angekündigt, ergebnisoffen über die gemeinsame Schule diskutieren zu wollen. Grundlage soll eine wissenschaftliche Studie sein, die die Landesregierung vor knapp einem halben Jahr in Auftrag gegeben hat. In einem ersten Schritt sollten dabei Entwicklung und Veränderungen im schulischen System in Vorarlberg dargestellt werden. Ergänzend dazu startet nun im November eine österreichweite Umfrage, bei der Eltern, Lehrer und Schüler zu ihren Erwartungen befragt werden.

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Videobeitrag von Bernhard Stadler. Sie sehen Johann Engleitner, Pädagogische Hochschule, Schullandesrätin Bernadette Mennel, LH Markus Wallner.

22.000 Personen werden befragt

Rund 22.000 Personen sollen in den nächsten Monaten befragt werden zu ihren Wünschen, Bedürfnissen und Meinungen. Das Besondere dabei ist, dass die Umfrage unter allen Partnern des Systems Schule durchgeführt wird: also unter Lehrern, Eltern und Schülern. In die Umfrage einbezogen werden alle Eltern der vierten Schulstufe, alle Schüler der sechsten und achten Schulstufe samt deren Eltern sowie alle Lehrpersonen an Hauptschulen, Mittelschulen und Allgemeinbildenden Höheren Schulen. Eltern und Schüler werden ersucht, einen Papierfragebogen auszufüllen, die Lehrer werden im Internet ihre Meinungen und Einstellungen darlegen.

Johann Engleitner, Leiter des Expertenteams zum Thema Bildungshaltungen und -erwartungen, rechnete bezüglich der Eltern mit einer Rücklaufquote von 70 Prozent. Die Fragestellungen sind auf die jeweiligen Gruppen speziell zugeschnitten. Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) sagte, in über 130 Fragen werde sehr tiefgehend geforscht, etwa welcher Bildungsweg angestrebt werde, was die Kriterien zur Schulauswahl seien und wie sich die Kinder in der Schule fühlten.

“Zu lange Blockadehaltungen“

Ziel der Umfrage ist es, einen fundierten Einblick in die Bildungslandschaft des Landes zu gewinnen. Die Ergebnisse sollen bis in einem Jahr vorliegen. Sie werden nicht nur als Grundlage für eine mögliche gemeinsame Schule dienen, sagte Landesrätin Bernadette Mennel (ÖVP), sonder sollen generell Aufschluss über Wünsche zu Schulfragen geben. Es sei eine sehr differenzierte Befragung, auf der einen Seite werde sie den aktuellen Stand widergeben, sie werde aber auch Wünsche und Erwartungshaltungen an eine Schule der Zukunft abbilden.

Mit der Umfrage und ihren Ergebnissen wolle man die Bildungsdebatte offen führen, sagte Landeshauptmann Wallner. Zu lange habe es beim Thema Bildung Blockadehaltungen gegeben. „Die Befragung ist ein Akt der Bürgerbeteiligung in nie da gewesener Form“, stellte Wallner fest. Engleitner attestierte der Vorarlberger Landesregierung Mut, denn „die Antworten könnten nicht immer schmeichelhaft sein“.

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Gemeinsame Schule: Keine Einigung in Sicht