TS: Hagen will neue Landesgruppe aufbauen

Mittwochnachmittag hat sich Team-Stronach-Landesobmann Christoph Hagen erstmals zum Rücktritt des Landesvorstandes am Dienstag geäußert. Hagen will eine neue Landesgruppe aufbauen und eventuell doch bei der Landtagswahl 2014 antreten.

Die Landesgruppe des Teams Stronach (TS) in Vorarlberg hatte sich Dienstagabend de facto aufgelöst. In Abwesenheit von Landesobmann Christoph Hagen erklärten die anwesenden neun Ortsgruppenobleute und zwei Vorstandsmitglieder ihren Rücktritt.

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Im Video zu sehen: Siegmund Buocz (ehemaliger Finanzreferent des TS Vorarlberg), Christoph Hagen (Landesobmann des TS Vorarlberg); Beitrag von Stefan Krobath/ Claus Bruckmann, Reinhard Mohr, Franz-Karl Fessler

Die Frauen und Männer, die sich wochenlang im Wahlkampf engagiert hatten, die politische Veränderung wollten und auf etwas Neues hofften, stehen vor einem Scherbenhaufen. „Bei den Landtagswahlen im kommenden Jahr werden wir nicht antreten“, sagte Finanzreferent Siegmund Buocz. „Christoph Hagen hat uns ausgenützt, um noch einmal ein Nationalratsmandat zu bekommen“, so Buocz weiter.

„Er hat sein Ziel erreicht und kassiert weiter seinen monatlichen Sold von 8.000 Euro. Wir sind für ihn gelaufen, weil wir an die Ziele glaubten. Ihm aber ist es nie um die Sache gegangen. Unser Vertrauen wurde schamlos missbraucht“, so Buocz. Leid tue es ihm vor allem für die rund 9.000 Wähler.

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Audio: Siegmund Buocz

Buocz: Hagen „hatte Angst vor Gespräch“

Besonders enttäuschend sei, dass sich Hagen Dienstagabend nicht der Diskussion mit seinen ehemaligen Mitstreitern gestellt habe. Hagen sei formell zwar weiter Landesobmann des TS, stehe aber ohne Mannschaft da, betonte Buocz. Hagen hatte sich für die Sitzung entschuldigt, weil er Mittwoch am Treffen der Bundesspitze des TS teilnahm. „Er hatte Angst vor dem Gespräch und wollte sich dem nicht stellen“, hielt Buocz fest.

Analyse von ORF-Redakteur Erik Sandner

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Audio: Erik Sandner im Gespräch mit Georg Fabjan (beide ORF) in der Radio-Vorarlberg-„Landesrundschau“ am Mittwochmittag

Hagen habe Mutlosigkeit bewiesen und sei der Landesgruppe nicht beigestanden. Die Vorarlberger Funktionäre und Mitglieder hätten im Wahlkampf ihr Bestes gegeben und kein schlechtes Ergebnis erzielt, „dafür, dass wir erst ein halbes Jahr arbeiten“. Hagen habe sich dagegen erst in den letzten drei Wochen vor der Wahl engagiert, bemängelte Buocz Fehler im Wahlkampf. Er sei jedoch sicher, dass sich die neue TS-Chefin Kathrin Nachbaur darüber auch ihr Urteil bilden werde.

Hagen: Antritt bei Landtagswahl offen

Hagen sagte am Mittwochnachmittag nach der Sitzung des Bundesdirektoriums in Niederösterreich gegenüber ORF-Redakteur Peter Daser, dass er Landesobmann des TS in Vorarlberg bleiben wolle. Beim geschlossenen Rücktritt des Vorarlberger TS-Vorstands habe der bereits gekündigte Landesgeschäftsführer Hermann Rabitsch die Fäden gezogen, um sich zu rächen.

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Audio: Christoph Hagen im Gespräch mit ORF-Redakteur Peter Daser

Hagen will mit anderen Mitgliedern eine neue Landesgruppe aufbauen. „Man muss jetzt erst einmal schauen, wer weiter mitarbeiten möchte. Es ist ja nicht so, dass alle Mitglieder gegangen sind“, betonte Hagen. Dass man bei der Landtagswahl nicht antreten werde, wie Buocz es sagte, sei nicht richtig. Hier sei das letzte Wort noch nicht gesprochen - das sei völlig offen.

Landesgruppe von Wien aus betreut

Vermutlich im November werde es erste Gespräche zur Weiterführung des Vorarlberger TS geben. Bundesweit sei man für das TS „auf dem Weg zu einer guten Lösung“, so Hagen, wollte sich aber mit Verweis auf laufende Abklärungen nicht näher dazu äußern. Die Landesgruppe Vorarlberg werde zunächst von Wien aus betreut. Der Mietvertrag für die Landesgeschäftsstelle in der Dornbirner Marktstraße laufe bis Februar. Bis dahin wolle man weiter an einzelnen Tagen geöffnet haben, danach werde sich eine „weniger prominente Lösung“ finden.

Landesgeschäftsführer Hermann Rabitsch, dem Hagen am Dienstag die Kündigung auch schriftlich überbracht hatte, sagte am Mittwochvormittag, er könne sich nicht vorstellen, dass sich in Vorarlberg noch jemand für die Arbeit im TS finden werde. Er scheide reich an Erfahrung und ohne Bedauern. „Es war eine tolle Idee, aber die Umsetzung war mangelhaft, und der Abgang war furchtbar“, so Rabitsch.

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