Diskussion um Lehrpraxen
Wie bringt man einen Jungarzt dazu, Hausarzt zu werden? Ärztekammer und Politik beantworten diese Frage seit Jahren mit einer gemeinsamen Antwort: Es müssen Lehrpraxen eingerichtet werden, in denen junge Ärzte praxisnah lernen können. Gestritten wird aber über die Dauer der Ausbildung. Die Ärztekammer fordert eine mindestens zwölfmonatige Ausbildung in Lehrpraxen für angehende Allgemeinmediziner. Gesundheitslandesrat Christian Bernhard (ÖVP) hält sechs Monate für ausreichend.
Finanzierung nicht geklärt
Außerdem ist die Finanzierung der Lehrpraxen noch immer nicht geklärt. Inzwischen plädieren aber Ärztekammer und Opposition dafür, dass diese Ausbildung von öffentlicher Hand finanziert werden muss, um die medizinische Versorgung der Zukunft zu sichern. Bisher wurde der Ball zwischen Bund und Ländern hin- und hergeworfen. Bernhard hat am Wochenende im ORF-Interview neuerlich betont, dass er noch bis zum Herbst abwarten wolle, was der Bund in dieser Angelegenheit unternehmen werde - schließlich solle ja bundesweit die Ärzteausbildung reformiert werden.
Ärztekammer will eigenes Modell für Vorarlberg
Für den Vizepräsident der Ärztekammer, Hermann Blaßnig, ist es absolut utopisch, eine Entscheidung des Bundes noch vor der Nationalratswahl zu erwarten. Blaßnig plädiert für ein eigenes Lehrpraxen-Modell für Vorarlberg. Dringend wäre nämlich, so Blaßnig, dass endlich die politische Entscheidung dafür fällt und mit der Umsetzung begonnen werden kann. Laut Blaßnig wird der Ärztemangel besonders im niedergelassenen Bereich ohne Lehrpraxen derart eklatant, dass keine flächendeckende Versorgung mehr gewährleistet sein wird.
Link:
- Nachwuchssorgen bei Landärzten (vorarlberg.ORF.at; 4.8.2013)