Vierspuriger Pfändertunnel in Vollbetrieb

Seit Mittwochabend um 21.45 Uhr ist der vierspurige Pfändertunnel offiziell in Betrieb. Mit dem rund 200 Millionen Euro teuren Projekt sollen künftig Staus in den Portalbereichen verhindert werden.

Der Pfändertunnel ist nun nicht länger eine Engstelle an der Grenze zu Deutschland, sondern Teil einer Höchstleistungsstrecke, die bis nach Bludenz führt.

Täglich 30.000 Fahrzeuge

30.000 Fahrzeuge pro Tag, davon 5.000 Lkw, sind bisher durch einen fast sieben Kilometer langen einröhrigen Tunnel gefahren. Größere Verkehrsmengen hat laut Straßengesellschaft Asfinag kein anderer Gegenverkehrstunnel in Österreich gehabt.

Der Bau der neuen Röhre, die mit modernster Sicherheitstechnologie ausgestattet ist, konnte ab 2006 in sechs Jahren bewerkstelligt und im Juni 2012 abgeschlossen werden. Sie wird seit etwa einem Jahr befahren. Seitdem wurde die alte Röhre generalsaniert und ebenfalls auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Die Kosten für den Neubau und die Sanierung beliefen sich nach Angaben der Straßenbaugesellschaft Asfinag auf rund 200 Mio. Euro. Ursprünglich waren 212 Mio. Euro veranschlagt gewesen.

Daten zum Pfändertunnel:

  • Länge neue Röhre 6.586m, Länge Bestandsröhre 6.718m.
  • Verkehrszahlen: ca. 30.000 Kfz/24h
  • 394 Fluchtwegmöglichkeiten Abstände: 448 m Fluchtwegmöglichkeiten:
  • 94 Notrufnischen in beiden Röhren:
  • 108 Feuerlöschnischen in beiden Röhren
  • Gesamtkosten: 200 Mio. Euro
  • Baubeginn: Oktober 2007
  • Verkehrsfreigabe zweite neue Röhre 25. Juni 2012
  • Anschließend Generalerneuerung Bestandsröhre Gesamtverkehrsfreigabe 03./04 Juli 2013

Wie wirkt sich der vierspurige Tunnel aus?

Offen und strittig ist die Frage, wie sich der vierspurige Tunnel auf die Verkehrsflüsse im Rheintal und darüber hinaus mittelfristig auswirken wird.

Der Wiener Verkehrsplaner Hermann Knoflacher meint etwa, dass bis in zehn Jahren auch die Kapazitäten des vierspurigen Pfändertunnels erschöpft sein könnten.

Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser (ÖVP) erwartet sich nicht nur eine Entlastung im Bereich der Tunnelportale, de Erhöhung der Kapazität werde auch den Ausweichverkehr durch das Stadtgebiet von Bregenz verhindern.

Die Zeiten des großen Verkehrszuwachses seien vorbei, der neu entstehende Verkehr sei vernachlässigbar. Deshalb würde im Winter auch der Druck auf Bludenz und das Montafon geringer ausfallen als vielfach befürchtet.

Aus für die Korridorvignette

Mit der Freigabe beider Röhren des Pfändertunnels wurde am Donnerstag auch der Verkauf der Korridorvignette wie vorgesehen eingestellt. Die Korridorvignette war eine für den Pfändertunnel konzipierte Maut-Sonderlösung zwischen der Staatsgrenze bei Hörbranz und Hohenems. Der Bregenzer Bürgermeister Markus Linhart (ÖVP) hatte sich bei Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ) bis zuletzt für eine Beibehaltung der Korridorvignette stark gemacht, stieß dabei aber auf taube Ohren. Für die Asfinag bedeutete die pro Richtung zwei Euro teure Korridorvignette einen Schaden in Millionenhöhe.

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