Kürzere Sommerferien gefordert
Sporttage, Ausflüge, Abschlussveranstaltungen: der Countdown zum Start der neunwöchigen Sommerferien am Freitag läuft. Bei vielen Eltern hält sich die Freude über die Dauer der Sommerferien aber in Grenzen, besonders wenn sie Pflichtschüler zu Hause haben. Laut Andreas Prenn, Obmann des Vorarlberger Familienverbands, liegen die Probleme zum einen in der Betreuung - zum anderen aber sei die lange Schulpause besonders für die Kleinsten auch aus pädagogischer Sicht kontraproduktiv.
Prenn glaubt, dass eine gleichmäßigere Aufteilung der bestehenden Ferienwochen über das ganze Jahr hinweg aus „lerntheoretischer Sicht“ überlegenswert sei.
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Im Video zu sehen: Andreas Prenn (Obmann des Familienverbandes), Andrea Wiedemann (Landeselternverband), Gerhard Unterkofler (Vorsitzender der Lehrergewerkschaft), Bernadette Mennel (Landesrätin, ÖVP); Beitrag von Bernhard Stadler, Michael Gartner, Hans Hammer, Daniel Mathis
Andrea Wiedemann vom Landeselternverband bemängelt, dass die neunwöchigen Sommerferien vor allem aus lernpsychologischer Sicht zu lange seien. Ein regelmäßiges Abwechseln von Lern- und Ruhephasen wäre hingegen ideal, so Wiedemann. Die Herbstferien seien ein guter Beginn - wünschenswert wären hingegen noch kürzere Lernphasen mit Unterbrechungen von ein bis zwei Wochen.
Unterkofler: Verkürzung um eine Woche sinnvoll
Auch die Lehrervertreter können sich bei einer gleichbleibenden Jahres-Ferien-Durchrechnungszeit eine Ferienkürzung im Sommer vorstellen. Laut Gerhard Unterkofler, Vorsitzender der Lehrergewerkschaft, wäre es pädagogisch durchaus sinnvoll, wenn die Hauptferienzeit um eine Woche verkürzt und diese Woche dann in den Herbst verlegt würde. Unterkofler warnt jedoch vor einer zu starken Verkürzung der Sommerferien, da der Erholungswert für Lehrer und Schüler darunter leiden würde.
FPÖ ebenso für Neuorganisation der Ferien
Die Freiheitlichen schließen sich der Forderung nach einer Neuorganisation der Ferien an. Wenn man die Bedürfnisse der Kinder und Familien in den Mittelpunkt stelle, brauche es eine Neuverteilung von Ferien- und Unterrichtsblöcken, meint Bildungssprecherin Silvia Benzer. Es sei längst bekannt, dass sich regelmäßige Lernblöcke mit kürzeren Unterbrechungen positiv auf das Lernverhalten der Kinder auswirken würden.
Mennel: Bund kein Interesse an Änderung
Die zuständige Landesrätin Bernadette Mennel kann einer Neuregelung der Ferien unter gewissen Umständen einiges abgewinnen. Allerdings hänge das Gros der Entscheidungskompetenz beim Bund und dieser sehe keinen Handlungsbedarf, so Mennel. Sie spricht sich dafür aus, „sinnvollere Varianten“ zu überdenken. Wichtig sei dabei, dass die Betroffenen mit im Boot seien.
Man habe sich im März im Landtag für eine flexiblere Gestaltung der Ferien ausgesprochen. Jedoch sei der Bund als Grundsatzgesetzgeber derzeit nicht an einer Änderung interessiert, weil er der Auffassung sei, dass Sozialpartner und Schulentscheidungsträger an einem Strang ziehen müssten. Diesbezüglich zeichne sich derzeit kein Konsens ab, so Mennel.
TED-Abstimmung: 71 Prozent für Ferien-Neuaufteilung
Bei einer TED-Abstimmung stimmten am Dienstagabend 1.570 „Vorarlberg heute“-Zuschauer über eine Neuregelung der Ferien ab.
71 Prozent sprachen sich dabei für eine Neuaufteilung der Ferien aus.
ORF
Links:
- Sommerferientipps und Betreuungsangebote in Vorarlberg
- Herausforderung: Kinderbetreuung im Sommer (burgenland.ORF.at, 2.7.2013)