Hochwasser: Gefahrenzonenpläne werden angepasst

Die Gefahrenzonenpläne der Wildbach- und Lawinenverbauung werden nach den Erfahrungen des Hochwassers vor einer Woche angepasst. Viele kleine Gerinne haben zu Überflutungen in Kellern geführt, sagt Andreas Reiterer, Leiter der Wildbach- und Lawinenverbauung.

Vor fünf Jahren hat die Wildbach- und Lawinenverbauung die Gefahrenzonenpläne für die Gemeinden in Vorarlberg festgelegt. Gebiete, die von Hochwasser, Steinschlag oder Lawinen bedroht sind, werden auf diesen Karten - je nach Gefährdung - als rote oder gelbe Zonen ausgewiesen. Die Ausweisung der Gefahrenzonen wird ständig überprüft und aktualisiert - so auch nach dem Hochwasser vor einer Woche.

Pläne werden laufend überarbeitet

Rund 1.400 Häuser, Betriebe und Ställe in Vorarlberg befinden sich in der roten Zone. In der roten Zone sind Neubauten völlig tabu, eine Erweiterung bestehender Bauten ist ebenfalls verboten. In der gelben Zone liegen 8.800 Objekte. Ein erhöhtes Risiko ist hier vorhanden, sagt Andreas Reiterer, Leiter der Wildbach- und Lawinenverbauung, es ist aber geringer - und kann technisch noch weiter reduziert werden, etwa könnten druckfeste Fenster und Wände gegen Lawinen angebracht werden oder Kellerschächte gegen Überflutungen.

Hohe Investitionen

Gefahrenzonenpläne gibt es für 85 Gemeinden, das sind alle Kommunen, die von entsprechenden Naturgefahren bedroht sind. Diese Pläne werden aber nicht in der Schublade abgelegt, sondern laufend angepasst. Die Mitarbeiter der Wildbach- und Lawinenverbauung überarbeiten jährlich die Gefahrenzonen von fünf Gemeinden. Meistens wird die Fläche der gefährdeten Zonen kleiner, sagt Reiterer. Es gebe Verbesserungen insbesondere durch Schutzmaßnahmen, pro Jahr würden in den Bereichen Wildbach, Lawine, Steinschlag und Rutschungen 16 bis 18 Millionen Euro investiert.

Kleine Bäche werden kartiert

Die Erfahrungen vom Hochwasser vor einer Woche werden sich ebenfalls in den Gefahrenzonenplänen niederschlagen. In diesem Fall wird aber ein erhöhtes Risiko abgebildet. Viele unscheinbare Gerinne haben nämlich in den Kellern große Schäden angerichtet, als sie über die Ufer traten. Die Wildbachverbauung werde diese Bäche in die Gefahrenzonenpläne aufnehmen. Auf diese Weise könne sichergestellt werden, dass sie künftig freigehalten und richtig gepflegt werden. Nur so könnten sie im Falle eines Hochwassers ihre Funktion erfüllen. Alle Kleingerinne werden nun kartiert, und es wird sichergestellt, dass sie frei bleiben.

Lech: Gefahrenzonenpläne akzeptiert

Zahlreiche Einsprüche gegen die Gefahrenzonenpläne hat es anfänglich in Lech gegeben. Die Hoteliers fühlten sich durch Bauverbote oder strengere Auflagen in der wirtschaftlichen Entwicklung eingeschränkt. Diese Bedenken sind weitgehend verstummt, sagt Bürgermeister Ludwig Muxel, sie hätten im Gespräch mit den Experten ausgeräumt werden können. Schließlich, so Muxel, habe auch das Hochwasser 2005 gezeigt, dass die Gefahren, die in den Plänen dargestellt werden, durchaus begründet sind.

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