Einfamilienhaus: Wenig Zukunft prognostiziert

Vertreter des Vereins Regio Im Walgau haben am Freitag über die Zukunft des Wohnens diskutiert. Dabei führte Raumplanerin Sibylla Zech das flächenschonende Bauen als einzige Zukunftslösung an. Man müsse sich vom Ideal des Einfamilienhauses verabschieden.

Hohe Grundstückspreise, hoher Flächenverbrauch und zunehmende Vereinsamung im Alter werden neue Wohnformen notwendig machen. Für Zech, Raumplanerin und Professorin an der TU Wien, ist es nötig, vom Idealbild des Vorarlberger Einfamilienhauses Abschied zu nehmen - flächenschonendes Bauen sei die einzig vertretbare Lösung für die Zukunft. Im Walgau möge man zwar meinen, dass noch genügend freie Flächen vorhanden seien. Allerdings habe man seit 1960 das Achtfache der Flächen verbraucht.

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Im Video zu sehen: Sibylla Zech (Raumplanerin, TU Wien), Anton Mähr (Bürgermeister Schnifis), Eva Wonneberger (Diplomsoziologin); Beitrag von Christiane Schwald, Alexander Roschanek, Ingo Hammerer

Schnifis: Zersiedelung soll verhindert werden

Diesen hohen Flächenverbrauch merkt man sogar in den kleinen Berggemeinden, wie etwa in Schnifis. Wie Bürgermeister Anton Mähr ausführte, habe sich die Bevölkerung in den letzten 50 bis 60 Jahren verdoppelt und die bebaute Fläche vervierfacht. In dieser Intensität könne es nicht weitergehen.

Laut Mähr gehen die Gemeindegrundstücke, die bisher gebürtigen Schnifnern zum Verkauf angeboten werden konnten, zur Neige. Der Preis lasse sich damit nun kaum noch beeinflussen. Es seien noch gewidmete Flächen verfügbar, auf die man aber unmittelbar keinen Zugriff habe, weil sie nicht auf den Markt kämen. Durch Angebot und Nachfrage und den entsprechenden Druck werde sich das in den nächsten Jahren aber wohl ändern, vermutete Mähr. Er geht davon aus, dass dann der eine oder andere Privatgrund auf den Markt kommen wird.

Mähr will der Zersiedelung in Schnifis entgegenwirken. Aus diesem Grund hat die Gemeinde im Rahmen eines räumlichen Entwicklungskonzeptes den künftigen Siedlungsrand festgelegt. Ziel ist es, das Wachsen des Ortes von innen nach außen zu forcieren. Damit könne auch die Landwirtschaft weiterbestehen, so Mähr.

Generationenübergreifendes Wohnen

Die deutsche Diplomsoziologin Eva Wonneberger erläuterte im Rahmen der Tagung der Regio Im Walgau, dass sich unser Wohnverhalten in den nächsten Jahren aufgrund des sozialen Wandels und neuer Familienstrukturen verändern wird. Immer öfter würden sich Senioren, junge Familien oder generationenübergreifende Gruppen zusammenschließen und gemeinsam ein Wohnhaus bauen oder renovieren - eine Herausforderung, die aber auch wichtige Vorteile mit sich bringe, sagte Wonneberger. So seien solche Wohnformen billiger. Viele junge Familien hätten diese Möglichkeit nun genutzt, um Eigentum zu schaffen.

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