VLV rechnet mit 1.000 Schadensfällen

Drei Tage nach dem Hochwasser in Vorarlberg hat jetzt die Schadensaufnahme begonnen. Erst mit der Zeit wird das Ausmaß sichtbar werden und abschätzbar sein. Konkrete Schadenssummen werden am Mittwoch noch nicht genannt.

Bei der Vorarlberger Landesversicherung sind in den vergangenen beiden Tagen 400 Schadensmeldungen eingegangen. Sie betreffen Gebäudeschäden, Haushaltseinrichtungen und Kasko-Versicherungen, sagt der Leiter der Schadensabteilung, Dietmar Leissing. Die VLV hat eineinhalb Millionen Euro reserviert. Die Bearbeitung beginnt heute. Derzeit schwärmen die Sachverständigen förmlich in alle Teile des Landes aus, um sich ein Bild von den Schäden zu machen.

Laut Leissing hätten die Betroffenen durchaus Verständnis, dass aufgrund der Vielzahl an Meldungen es manchmal etwas dauern könne. Bei der VLV rechnet man mit insgesamt 1.000 Schadensmeldungen. Bis alle eingelangt sind, werde es aber noch Tage und Wochen dauern.

Erdbeeren und Gemüse unter Wasser

Heftig traf der Starkregen auch die Landwirtschaft. Schadenssummen können derzeit noch nicht genannt werden. Der größte Erdbeerbauer des Landes, Wolfgang Karg in Gaissau, hatte teilweise bis zu einem halben Meter Wasser in den Feldern. Zwei Tage und zwei Nächte habe man versucht, das Wasser abzupumpen.

Jetzt sei die Frage, wie es mit der Fäulnis weitergehe. Das Glück im Unglück sei aber, dass die Erdbbeeren in ihrer Reife zwei Wochen zurück sind. Die Haupternte beginne Mitte Juni. Mit etwas Wetterglück und mit Hilfe von Spätsorten könne man den Schaden vielleicht noch halbwegs abfangen, so Karg.

Salat in Meiningen überschwemmt

Hart erwischte es auch den Gemüsebauer Helmut Nachbauer in Meiningen, der 25 verschiedene Gemüsesorten anbaut, vor allem Salate. Sieben bis zehn Hektar waren betroffen, praktisch ein Viertel des Anbaugebietes.

Salat

Privat

Landesbeihilfe: 50 bis 75 Prozent Förderung

Die Höhe der Landesbeihilfe zur Beseitigung von Elementarschäden hängt von den aus dem Katastrophenfonds zur Verfügung stehenden Mitteln ab, in der Regel werden bis zu 50 Prozent der Schadensumme gefördert, in besonderen Härtefällen bis zu 75 Prozent.

Info-Hotline

Die Agrarbezirksbehörde nimmt Schäden auf und bietet Beratung darüber, wie Sie diese am besten dokumentieren:
Tel. 05574 / 511 41005.

Die Ansuchen von Gemeinden, Privaten und Betrieben können über bei den Gemeindeämtern aufliegenden Formularen spätestens sechs Monate nach Eintritt des Schadens bei der Agrarbezirksbehörde Bregenz eingebracht werden. Elf Mitarbeiter sind beauftragt, die Schäden entgegenzunehmen. Nach einer Prüfung entscheidet die Landesregierung über den Antrag.

Bislang erreichten die Agrarbezirksbehörde etwa 50 Meldungen - darunter auch gröbere Schäden von Gemeinden, etwa die verschütteten Wege in Hohenems und Dornbirn.

Hochwasserschutzmaßnahmen haben sich bewährt

Teilweise konnten Schäden durch den Starkregen dank Hochwasserschutzmaßnahmen allerdings verhindert werden. Im Gebiet „Fluh Nollen“ oberhalb von Bregenz, das 2010 stark vom Hochwasser betroffen war, konnte dieses Mal durch Hochwasserschutzbauten etwa das Schlimmste verhindert werden. Rund 500.000 Euro waren in dieses Maßnahmen investiert worden. Am vergangenen Wochenende sind laut Thomas Frandl, Bauleiter bei der Wildbach- und Lawinenverbauung, große Rutschungen abgegangen. Diese hätten aber von den Dämmen zu hundert Prozent aufgefangen werden können. Andernfalls wären wohl einige Wohnhäuser stark in Mitleidenschaft gezogen worden, so Frandl.

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Im Video zu sehen: Thomas Frandl (Bauleiter der Wildbach- und Lawinenverbauung); Beitrag von Karin Stecher, Holger Weitze, Christina Lachner

Instandgesetzt werden derzeit in diesem Gebiet derzeit auch Wanderwege, die durch kleinere Rutschungen verschüttet sind. Bis Ende Woche sollen diese Arbeiten beendet sein.

Von Hochwasserschäden verschont blieb dieses Mal das Wohngebiet „Neue Schanze“. Hier sind 436.000 Euro in Hochwasserschutzbauten investiert worden.

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