Wohnblock auf falschem Grund gebaut

Mehrere Wohnungseigentümer in Lochau mussten nach Jahrzehnten feststellen, dass sie auf einem falschen Grundstück wohnen. Die Folgen sind fatal. Der Boden, auf dem der Wohnblock steht, gehört laut Grundbuch nicht ihnen.

Es geht um den Wohnblock Nr. 10 bei der Neuen Schanze in Lochau. Vier Einheiten dieses Objektes stehen nicht dort, wo sie gemäß Grundbuch stehen müssten. Sie befinden sich auf falschem Grund. Auf diesen Missstand wurden die Bewohner nur zufällig aufmerksam, der Block steht seit vier Jahrzehnten an dieser Stelle.

Über die Ursache gibt es nur Rätselraten. Für den Rechtsvertreter der Wohnungsbesitzer, Anwalt Karl Schelling, ist es jedenfalls nicht vorstellbar, dass die Gemeinde als zuständige Behörde diesen folgenschweren Lapsus nicht bemerkt habe, weil es dagegen Sicherheitsvorkehrungen gebe, es werde ja jedes Gebäude, bevor es gebaut wird, noch einmal von einem Vermesser ausgemessen und millimetergenau kontrolliert.

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IIm Video ist Karl Schelling zu sehen. Bericht: Sascha Stefanakis, Kamera: Götz Wagner, Schnitt: Sandra Walla

Grenzverlegung nicht ganz einfach

Bei der Gemeinde Lochau wollte man sich zu dem Fall nicht äußern: Man habe erst vor kurzem davon gehört, zuständig sei der Wohnbauträger. Auch der will sich schadlos halten und schlug eine Verlegung der Grenze vor, das hieße aber, die vier betroffenen Wohneinheiten müssten den Grund, auf dem sie wohnen, kaufen.

TV-Hinweis

Mit dem Fall beschäftigt sich die ORF-Sendung "Bürgeranwalt“ am Samstag um 17.30 Uhr in ORF2 - mehr dazu in tv.ORF.at.

Möglicherweise seien hier Grenzen bewusst überschritten worden, sagte Schelling am Freitag gegenüber Radio Vorarlberg. Da müsse offenbar jemand traurig gewesen sein, dass das Grundstück des Nachbarn nicht bebaut werden könne, und sich gedacht haben, bauen wir eben trotzdem. Viele andere Gründe gebe es nicht. Laut Schelling sind die Wohnungen nahezu unverkäuflich, solange der Fehler nicht korrigiert wird.