Einheitliches Lebensmittel-Gütesiegel geplant

Die Landwirtschaftskammer will bis Jahresende ein einheitliches Gütesiegel für Lebensmittel aus Vorarlberger Herkunft schaffen. Noch heuer soll ein Auftrag zur Umsetzung des Siegels an die Ländle Qualitätsprodukte Marketing GmbH erteilt werden.

Die Situation der Vorarlberger Landwirtschaft nach der Hühnermistaffäre im Herbst sowie einer Serie falscher Lebensmittelkennzeichnungen beschäftigt derzeit die Vorarlberger Landwirtschaftskammer. Bei einer Vollversammlung der bäuerlichen Interessensvertretung in Klaus wurde am Donnerstag unter anderem die Einführung eines einheitlichen Vorarlberg-Siegels beschlossen, sagt Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger.

Das Ländle Qualitätsprodukte Marketing GmbH werde noch heuer mit dem Arbeitsschwerpunkt beauftragt, das Gütesiegel „i luag druf“ zu einem einheitlichen Herkunftssiegel auszubauen. Dadurch soll einerseits der bestehende Gütesiegelwald durchforstet und andererseits die Qualitätssicherung auf neutrale, professionelle und externe Beine gestellt werden. Ziel sei es, mehr Transparenz und Sicherheit für Ländle-Lebensmittel zu schaffen, so Moosbrugger.

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Im Video zu sehen: Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger; Beitrag von Franz-Michel Hinteregger, Alexander Roschanek, Bernhard Torghele

Moosbrugger: „Schindluder“ mit Begriff "Bauer

Bei verarbeiteten Produkten müsse zwingend die Herkunft der Rohstoffe angegeben werden. Zudem sei auch eine durchgängige Kennzeichnung der Lebensmittel - vom Erzeuger bis zur Speisekarte im Restaurant - notwendig.

„Wir müssen auch feststellen, dass mit den Begriffen ‚Bauern‘ und ‚Berg‘ immer mehr Schindluder getrieben wird. In diesem Stück gehört der Österreichische Lebensmittelkodex geändert“, fordert Moosbrugger. Die Attribute „Bauer“ und „Berg“ dürften nur für Erzeugnisse verwendet werden, die tatsächlich von Landwirten oder bäuerlichen Kooperationen bzw. tatsächlich im Berggebiet erzeugt werden.

Kriterien für Prädikat „Aus guter Landwirtschaft“

Außerdem beschäftigen sich derzeit zwei Ausschüsse der Kammer mit der Frage, wie hoch der Futter- und Düngemittelzukauf in der Milchwirtschaft sein darf, um die Produkte mit dem Prädikat „Aus guter landwirtschaftlicher Praxis“ verkaufen zu können. Man wolle Klarheit schaffen, was aus Sicht der Landwirtschaftskammer gute landwirtschaftliche Praxis in Vorarlberg heiße und das auch mit Fakten untermauern, macht Moosbrugger deutlich.

Bei gleichbleibendem Viehbestand ist die produzierte Milchmenge in Vorarlberg während der letzten zwanzig Jahre rund ein Drittel gestiegen, möglich ist das durch mehr Kraftfutter und Heuzukauf sowie intensiverer Bewirtschaftung der Flächen.

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