Kaufmann wird Dornbirner Bürgermeisterin

Die 43-jährige Kulturlandesrätin Andrea Kaufmann (ÖVP) folgt im Mai Bürgermeister Wolfgang Rümmele (ÖVP) als Stadtoberhaupt von Dornbirn nach. Der Wechsel wurde am Donnerstagabend beschlossen.

Die Nachfolgediskussion hatte die Stadt Dornbirn monatelang beschäftigt. Schon Anfang 2012 hatte Wolfgang Rümmele angekündigt, bei der nächsten Gemeindewahl 2015 nicht mehr kandidieren zu wollen. Fragen zu seiner Nachfolge beantwortete er nie. Bis zuletzt galt neben Andrea Kaufmann auch Vizebürgermeister Martin Ruepp als möglicher Kandidat.

Wallner muss Landesregierung umbilden

Mit dem Wechsel von Andrea Kaufmann ins Bürgermeisteramt ist auch ein Regierungswechsel verbunden. Die 43-Jährige ist derzeit Landesrätin für Kultur und Hochbau. Diese Ämter wird sie mit dem Wechsel wohl abgeben. Nach Rainer Gögele und Siegi Stemer ist das nun schon der dritte Wechsel in der Alleinregierung von Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP). Damit musste Wallner bereits die Hälfte seiner Landesräte austauschen.

Den aktuellen Wechsel wollte Wallner am Freitagmorgen nicht kommentieren. Er wolle zuerst die offizielle Pressekonferenz mit Rümmele und Kaufmann abwarten, die für den Vormittag geplant ist.

ÖVP-Klubobmann Roland Frühstück sieht in Kaufmann eine würdige Nachfolgerin von Bürgermeister Rümmele. Sie sei eine erfahrene Stadtpolitikerin, ein begeisterter Familienmensch und habe als Landesrätin bewiesen, dass sie in der Politik bestehe.

Gemeindevertretungswahl 2010:
Volkspartei: 20 Abgeordnete
SPÖ: 7 Abgeordnete
FPÖ: 5 Abgeordnete
Grüne: 4 Abgeordnete

Freiheitliche fordern Direktwahl

Nachdem die Bürgermeisterwahl im März vor drei Jahren stattfand und der Amtswechsel für Mai vorgesehen ist, braucht es laut Gemeindegesetz keine Direktwahl. Der neue Bürgermeister kann von der Gemeindevertretung gewählt werden, in der die ÖVP in Dornbirn die absolute Mehrheit hat.

Die Freiheitlichen sind damit nicht einverstanden. Die Dornbirner Bürger sollten direkt entscheiden, so der freiheitliche Stadtvertreter Reinhard Bösch. Er fordert Bürgermeister Rümmele auf, den Amtsverzicht noch so rechtzeitig im März durchzuführen, dass eine Bürgermeisterdirektwahl möglich wäre.

Die anderen Oppositionsparteien sehen das anders: Gebhard Greber (SPÖ) sagt, Rümmele habe viel geleistet und daher jedes Recht, selbst über den Zeitpunkt seines Rücktritts zu entscheiden. Martin Konzet (Grüne) findet diese Art von „Hofübergabe“ zwar antiquiert, aber an der Gesetzeslage könne man nichts ändern.

Kulturlandesrätin Andrea Kaufmann

Werner Micheli

Zur Person Andrea Kaufmann

Die diplomierte Volkswirtin Andrea Kaufmann hat in Wien und Konstanz studiert und war von 1995 bis 2009 Stadträtin für Kultur, Familie und Bildung in Dornbirn.

Im Oktober 2009 holte sie Landeshauptmann Herbert Sausgruber (ÖVP) als Landesrätin für Kultur und Wissenschaft in die Regierung. Mit der Regierungsumbildung nach dem Rückzug von Rainer Gögele bekam sie zudem das Hochbauressort zugeteilt.

Auch bundesweit hat sich Kaufmann einen Namen gemacht: Sie ist eine von vier Stellvertretern von ÖVP-Bundesparteiobmann Michael Spindelegger. Kaufmann ist verheiratet und Mutter von vier Kindern.