„Hand bewegte sich, wir wussten, er lebt“

Am Donnerstagnachmittag ist ein 50-jähriger Snowboarder im freien Gelände auf der Niedere bei Andelsbuch (Bregenzerwald) von einer Lawine verschüttet worden. Seine Freunde fanden ihn nach 20 Minuten unverletzt unter den Schneemassen.

Laut Christoph Garitter von der Alpinpolizei war der 50-jährige Mann am Donnerstagnachmittag mit drei anderen Männern im Skigebiet Niedere unterwegs gewesen. Die vier Wintersportler wollten unter dem Sessellift vom Gebiet Niedere im freien Gelände ins Tal abfahren. Als sie eine Pause einlegten, bemerkten die drei das Fehlen des 50-Jährigen.

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Video über die Belgier in Bergnot (- mehr dazu in Schwierige Rettungsaktion in Gaschurn) und über den Snowboarder, der 20 Minuten unter einer Lawine überlebt hat; zu sehen sind Peter Rudigier (Bergrettung Gaschurn), Werner Ganahl (Bergrettung Gaschurn), Susanne Moll (Snowboard-Profi), Lorenz Juen (Lebensretter); Beitrag von Stefan Krobath, Manfred Abel, Bernhard Torghele

Moll: „Hang schon hunderte Male gefahren“

Sie seien den Hang schon hunderte Male gefahren und ihn als wenig gefährlich eingeschätzt, erklärt Susanne Moll. Als sie das Fehlen des 50-Jährigen bemerkt hatten, begannen die drei sofort mit der Suche.

Die gestaltete sich aber als sehr schwierig, erklärt Lorenz Juen. Der Verschüttete hätte zwar glücklicherweise einen Piepser dabei gehabt, allerdings habe die Suche aufgrund des vielen Schnee trotzdem relativ lange gedauert. Als sie ein starkes Signal empfingen, begannen sie sofort zu graben. Nach fünf Minuten Schwerstarbeit und einem Meter Tiefschnee, entdeckten die Retter dann endlich eine Hand.

„Als die Hand sich bewegt hat, wussten wir, er lebt“, schildert Lorenz Juen den glücklichen Moment. Der Gerettete sei sofort ansprechbar gewesen, wollte im Schock sogar selbst ins Tal abfahren. Er sei aber doch realtiv verwirrt gewesen, so Juen.

Moll und Juhen

ORF

Zwei der Retter: Snowboard-Profi Susanne Moll und Lorenz Juen

Für Suche aus Sessellift abgesprungen

Nachdem der Verschwundene nicht auf die Rufe reagierte, fuhren die drei Verbliebenen zur Mittelstation ab, um mit dem Sessellift wieder Richtung Berg zu fahren. Auf halber Höhe, wo sie den Vermissten vermuteten, sprangen sie vom Sessellift ab. Und begannen nach ihrem Freund zu suchen. Als die Suche erfolglos blieb, fuhren sie abermals zur Mittelstation ab, um noch einmal vom Sessellift springen zu können.

Jetzt verständigten die drei die Bergrettung und starteten einen neuen Versuch, ihren vermissten Freund zu finden. Dieses Mal verwendeten sie dazu ein LVS, ein Lawinenverschütteten-Suchgerät: mit Erfolg.

Lawinenkegel

PI Bezau

Lawinenhang in Andelsbuch/Niedere

20 Minuten kopfüber unter den Schneemassen

Die Wintersportler entdeckten die Hand des Vermissten, die aus den Schneemassen hervorragte. Er war mit dem Kopf nach unten etwa einen Meter tief verschüttet und war nach dem Ausgraben sofort ansprechbar.

Der Polizeihubschrauber „Libelle“, wurde zwar zum Lawineneinsatz auf der Niedere in Andelsbuch gerufen, konnte aber aufgrund des schlechten Wetters und starken Schneefalls den Lawinenkegel nicht anfliegen. Der Snowboarder wurde dann mit der Bergrettung ins Tal gebracht.

Eine Untersuchung beim Arzt bestätigte: Der 50-Jährige hatte die 20 Minuten unter dem Schnee mit einer leichten Unterkühlung, aber ohne ernsthafte Verletzungen überstanden. Laut Polizei hatte der 50-jährige Snowboarder bei der Abfahrt als letzter der Gruppe in dem etwa 35 Grad steilen Hang ein rund 20 mal 60 Meter großes Schneebrett ausgelöst und war davon verschüttet worden.