Prominente schockiert über Anschlag in Batschuns

Prominente Vorarlberger zeigen sich schockiert über den Brandanschlag auf das Asylwerberheim in Batschuns. Schriftsteller Köhlmeier fordert auf, „Stellung zu beziehen“, Alt-Landeshauptmann Purtscher empfiehlt einen Blick ins Geschichtsbuch.

In Batschuns ist am Sonntagabend ein Brandsatz gegen ein Flüchtlingheim geschleudert worden. 23 Menschen leben in dem Haus, es gab keine Verletzten. Montagabend wurden zwei Verdächtige ausgeforscht und verhört. Mehr dazu in Anschlag in Batschuns: Verdächtige ausgeforscht.

Lampert: „Bin fassungslos“

Der ehemalige Landtags-Vizepräsident Günter Lampert sagt, er sei fassungslos, dass so etwas in Vorarlberg passieren konnte. Vorarlberg habe in der Vergangenheit gezeigt, dass es bereit ist, Menschen aufzunehmen. Nun müsse zur Kenntnis genommen werden, dass es offenbar auch anders sei. Er hoffe, dass der Vorfall bald geklärt werden könne.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Purtscher empfiehlt Blick in Geschichte

Alt-Landeshauptmann Martin Purtscher sagt, er sei tieftraurig, dass so etwas bei uns passieren konnte. Er empfiehlt einen Blick in die Geschichte Vorarlbergs - früher seien unsere Ahnen zu Arbeitsmigranten geworden, als Krauthobler, Schwabenkinder oder Bauleute. Der Reichtum Vorarlbergs seit der Industrialisierung habe dann Leute zu uns ins Land gebracht.

Vorarlberg sei ein Land mit hoher Quote von Menschen mit Migrationshintergrund, Bürger, die zum Wohlstand und der Identität des Landes enorm viel beigetragen hätten. Er betrachte es als ethische Pflicht, sich mit den bedrohten Flüchtlingen zu solidarisieren und diese unmenschliche Tat aufs Schärfste zu verurteilen.

Köhlmeier kritisiert auch Politik

Der Schriftsteller Michael Köhlmeier fordert die Vorarlberger auf, Stellung zu beziehen: „Jeder Mensch, der noch einen Rest an Moral im Herzen hat, ist aufgerufen, Stellung zu beziehen und solchen Barbaren Einhalt zu gebieten und auch den barbarischen Reden Einhalt zu gebieten, die zu so etwas führen, letztendlich. Das darf man nicht vergessen, das ist nicht Walkampfgetöse oder sonst irgendetwas, da bin ich weit davon entfernt, aber man kann nicht über Jahre hinweg dulden, dass solche Leute diskriminiert werden, und sich dann wundern darüber, dass irgendwelche Verrückten, Durchgeknallten zur Fackel greifen und sie gegen so ein Wohnheim schmeißen", sagt Köhlmeier.

Zu tun, als hätte die Politik der FPÖ mit solchen Vorfällen nichts zu tun, wäre grundsätzlich falsch, sagt Köhlmeier.

Tat „macht traurig“

Rita Mittelberger, Jugendarbeiterin im Bregenzer Jugendtreff Westend, sagt, es sei „beschämend und entsetzlich“ und erschüttere sie, was hier vorgefallen sei. Dass das in Vorarlberg passiere, sei traurig. Die Tat sei „auf das allerschärfste abzulehnen“.

Auch Kabarettistin Gabi Fleisch sagt, die Tat mache sie traurig und betroffen, es mache Angst, das solche Vorfälle hier in Vorarlberg möglich seien.

Kundgebung mit 300 Teilnehmern

Auch Vorarlberger Politiker zeigten sich schockiert, ebenso wie die Bevölkerung von Batschuns, die am Sonntag eine Kundgebung veranstalteter, um Solidarität mit den Betroffenen zu zeigen. Neben rind 300 Teilnehmern war auch „Vorarlberge heute“ mit der Kamera dabei.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar