Mehr Lehrer für Volksschulen gefordert

28 Volksschuldirektoren, Lehrer, Personalvertreter und Gewerkschafter fordern mit einer Unterschriftenaktion die Politik zum Ausbau der Volksschulen auf. Besonders Lehrermangel und Platznot gelte es zu beseitigen.

Die Plattform, die sich aus 28 Volksschuldirektoren, Lehrer, Personalvertretern und Gewerkschaftern aus dem ganzen Land zusammensetzt, fühlt sich von der Politik ignoriert. Mit einer Unterschriftenaktion wollen sie ihren Forderungen Nachdruck verleihen.

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Im Video zu sehen: Bernd Dragosits (Direktor, VS Wolfurt Bütze), Meriyem Gülin Atav (Volksschullehrerin), Silvia Benzer (Direktorin, VS Wolfurt Mähdle), Riki Wackernell (Volksschullehrerin), Gerhard Unterkofler (Lehrergewerkschafter); Beitrag von Birgit Hackspiel, Nikolai Dörler, Hans Hammer

Unterschiedliches Bildungsniveau als Problem

An den Volksschulen brauche es dringend mehr Lehrer, fordern die Direktoren. Ein Problem seien etwa die unterschiedlichen Bildungsniveaus der Kinder in der ersten Klasse, wie Christof Jagg, Direktor der Volksschule Markt in Hohenems, ausführt. So gebe es einerseits Kinder, die mit einer guten Vorbildung in die Schule kommen. Andere hätten aber größere Defizite und würden sich sehr schwer tun. Eine Lehrperson tue sich in einer Klasse mit vielen Kindern schwer, das alles unter einen Hut zu bringen - dies sei „schier unmöglich“, so Jagg.

Platznot in Großteil der Schulen kritisiert

Ein Großteil der Volksschulen leide unter Platznot - neue pädagogische Konzepte und ein verschränkter Unterricht seien dadurch nicht möglich, bedauert Bernd Dragosits von der Volksschule Bütze in Wolfurt. Oft seien 40 Kinder in einem Raum von 60 Quadratmetern untergebracht oder man müsse in den Gängen das Essen aufbauen. Das sei in vielen Gemeinden so und störe einen guten Ablauf: Es sei laut und halle - die Atmosphäre sei nicht gut, so Dragosits.

Beratungs- und Krisenbegleitlehrer gefordert

Generell mehr Unterstützung von außen fordert Silvia Benzer von der Volksschule Mähdle in Wolfurt. Sie denke in erster Linie an die Schulsozialarbeit. Das fange mit Beratungslehrern an, die zur Verfügung ständen. Die Kontingente seien viel zu klein. Wichtig sei neben der Personalreserve auch die Schulpsychologie - so brauche es Krisenbegleitlehrer, fordert Benzer.

Kritik an Entlohnung

Auch die Entlohnung für Volksschullehrer lasse zu wünschen übrig, kritisiert Lehrergewerkschafter Gerhard Unterkofler.
Obwohl die Anforderungen immer mehr steigen, sollen Volksschullehrer künftig bis zu 300 Euro weniger verdienen als ihre Kollegen an den Mittelschulen. Damit würden, so Unterkofler, die zukünftigen Volksschullehrer zu Lehrern zweiter Klasse, was nicht zu akzeptieren sei.

Unterschriften werden bis Ende Februar gesammelt

Bis Ende Februar werden nun Unterschriften an den Pflichtschulen gesammelt. Darin fordern die Direktoren von Landesrätin Bernadette Mennel (ÖVP) und Bildungsministerin Claudia Schmied (SPÖ) den Ausbau der Volksschulen umgehend in Angriff zu nehmen. Von Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) verlangen sie, die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung zu stellen.