Feuerwehr-Bedarfsplan gegen Zusammenlegung

Die Walgaugemeinden Bludesch, Thüringen, Ludesch und Nüziders haben einen Bedarfsplan für ihre Feuerwehren ausarbeiten lassen. Die unabhängigen Sicherheitsberater bestätigen die bestehende Struktur. Der Bedarfsplan zeige aber auch Handlungsbedarf auf.

Das unabhängige Sicherheitsberatungs-Unternehmen hat geprüft, wie viele Feuerwehrstandorte in den vier Gemeinden sinnvoll sind, welche Ausrüstung sie brauchen und ob Zusammenlegungen möglich wären. Die Projektgruppe bestehend aus Beratern, Bürgermeistern und Mitgliedern der Feuerwehren hat sich fünfmal getroffen und Gefahrenpotenziale, Anfahrtswege und Einsatzstatistiken ausgewertet.

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Im Video zu sehen: Robert Kroha (Sicherheitsberater), Hubert Vetter (Landesfeuerwehrinspektor), Christoph Walser (Kommandant der Feuerwehr Nüziders), Harald Witwer (Bürgermeister, Thüringen), Michael Tinkhauser (Bürgermeister, Bludesch); Beitrag von Christiane Schwald, Reinhard Mohr, Markus Felder

„Zusammenlegung hat zu viele Nachteile“

Fazit von Sicherheitsberater Robert Kroha: eine Zusammenlegung sei keine Option, denn diese habe zu viele Nachteile. So sei zum Beispiel die Zeit zu knapp für eine einzige Feuerwehr, den Ortsteil Gais in Bludesch zu erreichen. Außerdem hätte eine Zusammenlegung nicht die finanziellen Vorteile gehabt, die Externe immer vermuten. Zwar spare es sehr viel Geld, zwei Feuerwehren zusammenzulegen, aber der Bedarf sei ein anderer.

Ein großer Aspekt sei das „inhomogene Gefahrenpotential“, so Kroha. Es gebe zwar auf der einen Seite Ortsteile mit Einfamilienhäuser, die nicht so viele Feuerwehren benötigen, aber es gebe auf der anderen Seite auch Ortsteile, in denen die Fruchtsaft GmbH oder die Walgaukaserne liegen. Diese bräuchten eine bessere Ausstattung mit Feuerwehren, erläuterte Kroha.

Fahrzeuge sind schon recht alt

Fahrzeugtechnisch gehören die vier Feuerwehren in den vier Walgaugemeinden Bludesch, Thüringen, Ludesch und Nüziders nicht zu den bestausgerüsteten. Einige Fahrzeuge sind schon recht alt. Sicherheitsberater Kroha empfiehlt, künftig Versorgungsfahrzeuge anzuschaffen. Diese seien für technische Einsätze, Hochwasserabwehr und Katastrophenschutz geeignet. Diese Fahrzeuge seien etwas kostengünstiger und würden auch vom Land bezuschusst, weil es sich um Katastrophenschutzfahrzeuge handelt und diese könnten auch entsprechend weiträumig eingesetzt werden.

Landesfeuerwehrinspektor Hubert Vetter findet den Vorschlag gut. Dies seien moderne, intelligente Fahrzeugkonzepte, die den Gemeinden helfen, Finanzen zu sparen und die Feuerwehren letztlich flexibler machten.

Gerätehäuser renovierungsbedürftig

Bei den Gerätehäusern sind Thüringen und Bludesch unbedingt renovierungsbedürftig. Für den Thüringer Bürgermeister Harald Witwer keine Überraschung. Im Feuerwehrbedarfsplan sei schon aufgefallen, dass es großen Bedarf gebe. Jetzt sei ein Architektenwettbewerb gestartet.

Kein Neubau in Bludesch

In Bludesch sei ein Neubau nicht drin, sagte Bürgermeister Michael Tinkhauser. Es gebe keine Spielräume. Es sei aber wichtig, zu planen und in die Zukunft zu schauen, wie wir diese Projekte angehen und zu welchem Zeitpunkt wir die notwendigen Schritte dann umsetzen können.

Der erste gemeindeübergreifende Bedarfsplan kostete 21.000 Euro, die sich Land und Gemeinden teilen.