Hagen: Frust als Grund für Wechsel zu Stronach

Der bisherige BZÖ-Mandatar und Vorarlberger Bündnisobmann Christoph Hagen nennt „Frustration“ als Grund für seinen Wechsel zum Team Stronach. Er sei beim BZÖ nicht mehr glücklich gewesen, und Frank Stronach biete ein gutes politisches Umfeld, so Hagen in „V heute“.

Noch am Donnerstag hatte Hagen einen Wechsel in die neue Partei des austro-kanadischen Magna-Gründers Frank Stronach dementiert. Dass dem nun doch anders ist, bestätigte er in einem Bericht der „Neuen Vorarlberger Tageszeitung“ (Freitag-Ausgabe). Gleichzeitig kündigte Hagen an, dass es noch weitere Neuzugänge aus dem BZÖ beim Team Stronach geben dürfte.

Hagen nennt Frustration als Grund

Auf einer Pressekonferenz in Wien sagte Hagen am Freitagmittag: Nachdem seine Landesgruppe, das BZÖ Vorarlberg, durch die Bündnisführung immer mehr im Stich gelassen worden sei und der Bündnisobmann Besuche kurzfristig abgesagt habe, habe sich immer mehr Frustration breitgemacht, die dann auch auf ihn übergegriffen habe. Immer wieder sei „die Arbeit der fleißigen Mitstreiter“ durch Skandale früherer und heutiger Bündnismitglieder zunichtegemacht worden, beklagte Hagen. So sei ein gutes Arbeiten für die Bevölkerung nicht möglich. Er stehe den Wählerinnen und Wählern im Wort und nicht einer Partei, begründete Hagen seinen Wechsel weiter.

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Im Video sehen Sie ein „Vorarlberg heute“-Interview von Daniel Rein mit Christoph Hagen. Frank Stronach biete ein gutes politisches Umfeld, rechtfertigt Christoph Hagen seinen erneuten Parteiwechsel. Er habe sich beim BZÖ nicht mehr glücklich gefühlt, sagte Hagen, und deshalb eine Alternative gesucht, wo er seine politische Arbeit leisten könne. Den Wechsel von Parteien vergleicht er mit dem Wechsel des Arbeitgebers: Man gehe dorthin, wo man seine Arbeit am besten leisten könne. Stronach habe ihn als Politiker sehr begeistert.

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Audio: Im Landesrundschau-Beitrag von Christine Amon hören Sie Christoph Hagen.

Hagens Aufgabe werde es sein, in Vorarlberg eine Landesgruppe aufzubauen, wie er selbst erklärte. An Personal werde es dabei jedenfalls nicht mangeln, meinte er. Vorwürfe, er habe dem BZÖ gegenüber sein Wort gegeben, nicht zu Stronach zu wechseln, wies er zurück: „Ich habe nie mein Ehrenwort gegeben“. Dass er noch in mehreren Interviews vom Freitag einen Wechsel zu Stronach als „Blödsinn“ bezeichnet hatte, rechtfertigte er damit, dass er vor der Bekanntgabe noch seine Freunde habe informieren wollen. Dies sei auch absolut mit den Werten Stronachs - Wahrheit, Transparenz und Fairness - vereinbar, so Hagen und Lugar.

„Gehe davon aus, dass 5. BZÖler wechseln wird“

Mit Hagen hat die Stronach-Partei fünf Abgeordnete im Nationalrat und könnte somit Klubstatus beantragen. Da es aber fünf Mandataren bedarf, die bei der letzten Wahl auf derselben Liste antraten, um automatisch Fraktionsstärke zu erlangen, brauchte es noch einen BZÖ-Abgeordneten, weil Stronach-Mandatar Gerhard Köfer aus der SPÖ kommt.

Hagen glaubt, dass das kein Problem darstellen werde: „Ich gehe davon aus, dass noch ein fünfter BZÖler wechseln wird.“ Dass er nach FPÖ und BZÖ nun schon der dritten Partei angehören wird, ist für den Neo-Stronach-Politiker nichts besonderes: „Es ist nicht mehr so, dass man von der Wiege bis zur Bahre ein und derselben Partei angehören muss.“

Hagen gefällt Stronachs Linie

Geld erhielt Hagen eigenen Angaben zufolge von Stronach nicht: „Gar nichts. Ich bin vor einiger Zeit auf ihn zugegangen, weil mir seine Linie gut gefällt.“ Darunter versteht Hagen unter anderem, dass Stronach „mit Bill Clinton genauso wie mit der kleinen Putzfrau“ spreche. In einer nächsten Etappe wird der bisherige BZÖ-Landesobmann Vorarlbergs nun eine Stronach-Landesgruppe in seinem Bundesland aufbauen.

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Im Video sehen Sie einen Beitrag von Martina Köberle über Hagens bisherige Laufbahn.

Wechsel noch am Donnerstag dementiert

Vermutungen über einen Wechsel zu Stronachs Team hatte Hagen am Donnerstag noch dementiert: „Für mich ist das echt witzig. So einen Blödsinn kommentiere ich gar nicht mehr“, sagte er am Donnerstag auf einen Wechsel zu Stronach angesprochen.

„Paradebeispiel für Wahrheit der Marke Stronach“

Als Reaktion auf Hagens Entscheidung schloss Fauland ihn am Freitag „mit sofortiger Wirkung“ aus dem BZÖ aus. Er sei nun kein Mitglied des BZÖ und des BZÖ-Parteiklubs mehr. Auch als Vorarlberger BZÖ-Chef sei er abgesetzt. „Wer den geraden, unbestechlichen Weg des Josef Bucher verlässt, der hat im BZÖ keinen Platz und ist beim ‚Team Milliardärssöldner‘ besser aufgehoben“, so Fauland.

Hagen sei „ein Paradebeispiel für Wahrheit, Transparenz, Fairness Marke Stronach“, spottete der BZÖ-Bündniskoordinator in einer Aussendung. Hagen habe ihm noch am Donnerstag, „am Todestag Jörg Haiders“, persönlich versichert, nicht zu wechseln, so der Bündniskoordinator: „Jeder kann sich damit seine Meinung selbst bilden.“ In der Vorarlberger BZÖ-Geschäftsstelle war man von Hagens Abgang völlig überrascht. Man habe seine Entscheidung erst am Freitag aus den Medien erfahren.

FPÖ warnt Stronach vor Hagen

Eine „gut gemeinte Warnung“ vor Hagen ließ die FPÖ Frank Stronach per Presseaussendung zukommen. Vor seinem Engagement für das BZÖ war Christoph Hagen nämlich auch einmal Mitglied der FPÖ. Auch in der Privatwirtschaft habe keine Firma Erfolg, die nur „Erfolglose“ um sich schare, deren einzige Leistung die Verrat am eigenen Unternehmen sei, so Kickl.

Nachfolger im BZÖ wird Manfred Dorn

BZÖ-Bündniskoordinator Markus Fauland gab am Samstagvormittag bekannt, neuer Landesobmann im BZÖ-Vorarlberg werde der 51-jährige Manfred Dorn. Dorn ist als Exportmanager tätig.

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