Reaktionen zum Pfarrer-Rücktritt

Der Rücktritt von Ronald Waibel als Priester der Pfarre Dornbirn-Haselstauden hat in der Diözese viele Reaktionen hervorgerufen. Diözesanadministrator Benno Elbs befürchtet aber nicht, dass weitere Priester dem Beispiel von Ronald Waibel folgen.

Zum Thema Überbelastung für die Pfarrer glaubt Elbs nicht, dass ein Priester mehr Arbeit habe als vor 50 Jahren, denn heute gebe es mehr Hilfe von Laien als noch vor 50 Jahren.

Auch auf dem Herbstsymposion der Katholischen Kirche im Bildungshaus St. Arbogast war der Rücktritt am Montag Gesprächsthema Nr. 1. „Wie das Gute in die Welt kommt“, lautet der Titel des Herbstsymposions. Für Ronald Waibel, am Sonntag noch Priester in Haselstauden, kam seiner Meinung nach zu wenig Gutes für die kirchliche Welt aus Rom.

Pfarrer Waibel

ORF

Ronald Waibel

Protest gegen die Amtskirche

Aus Protest gegen die Amtskirche ist er zurückgetreten und er ist damit das erste Mitglied der Pfarrer-Initiative, der diesen Schritt setzt. Das bedauert der Vorarlberger Sprecher der Initiative, Pfarrer Erich Baldauf. Als Dekan von Dornbirn kenne er Ronald Waibel gut, weiß, dass der Zurückgetretene gesundheitlich angeschlagen ist und fühlt sich in einer Grundforderung der Pfarrer-Initiative bestätigt. Die Mehrbelastung durch mehrere Pfarreien gehe an die Belastungsgrenze, sagt Baldauf - mehr dazu in Papstkritik bestärkt Vorarlberger Pfarrer.

„Priester bekommen Hilfe von Laien“

Die Seelsorge in der Kummenbergregion, zu der mit Götzis, Mäder, Koblach und Altach vier Pfarren gehören, wird unter anderem von der Pastoralassistentin Heidi Liegel mitgetragen. Auch sie glaubt, dass die Laien den Priestern genug Arbeit abnehmen. „Wir dürfen sehr viel machen wie zum Beispiel Firmungen und Erstkommunionen“, sagt Liegel.

Zulehner: Druck auf Pfarrer nimmt zu

Der Rücktritt von Pfarrer Waibel hat auch österreichweit für Aufsehen gesorgt. Vor allem, weil der Grund des Ausscheidens auch mit Kritik an der Führungsspitze der Katholischen Kirche verbunden war. Der Druck auf die zahlenmäßig weniger werdenden Seelsorger nehme immer mehr zu. Daher werde es auch immer schwieriger für die Priester, die hohen Erwartungen zu erfüllen, sagt der Wiener Pastoraltheologe Paul Zulehner. Der Druck auf einige Priester sei offenbar sehr groß geworden. Dass nun mehrere Priester dem Vorbild Waibels folgen und ihr Amt zurücklegen, glaubt Zulehner aber eher nicht. Die Pfarrer hängen sehr an ihrem Job und würden ihn nicht so schnell an den Nagel hängen.

Gefordert sei nun ein verstärkter Dialog zwischen den Bischöfen und den Priestern. Dieser würde auch von vielen heimischen Bischöfen gewünscht - aber von Rom gebremst, glaubt Zulehner. Gerade nach dem Rücktritt Waibels wäre es nun wichtig, rasch einen Bischof für die Diözese Feldkirch zu bestellen. Die Wartezeit sei bereits relativ lang, sagt Zulehner. Allerdings gebe es österreichweit noch einige größere Baustellen für die Katholische Kirche.

Schüller: Vatikan von der Weltkirche abgekoppelt

Helmut Schüller, einer der bekanntesten Vertreter der österreichischen Pfarrer-Initiative, fürchtet, dass der Vatikan von solchen Entwicklungen an der Basis nichts mitbekommt, da sich das „vatikanische System“ vollkommen von den Entwicklungen in der Weltkirche abgekoppelt habe.

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