Neuer Bluttest für Schwangere umstritten

Patientenanwalt Alexander Wolf zeigt sich skeptisch über die Möglichkeiten, die ein neuer Bluttest für werdende Mütter bietet. Dieser zeigt an, ob das Ungeborene ein Down-Syndrom hat. Kritiker warnen vor „Designerbabys“.

Ebenso wie bei der Fruchtwasseruntersuchung, welche aber nicht ohne Risiko einhergeht, kann mit dem neuen Bluttest festgestellt werden, ob ein Fötus ein Down-Syndrom hat. Mit ein paar Milliliter Blut der Mutter können genetische Schäden des Fötus erkannt werden.

Vorerst lässt sich mit dem Bluttest nur das Down-Syndrom diagnostizieren, aber Forscher sind sich einig, dass es schon bald möglich sein wird, alle Erbinformationen von Ungeborenen zu entziffern. Seit wenigen Tagen ist der Bluttest in der Schweiz, Deutschland und Österreich offiziell verfügbar, was die ersten Kritiker auf den Plan ruft. In Deutschland wird der Test als gesetzswidrig bezeichnet. Auch in Vorarlberg gibt es Bedenken.

Wolf: Steuern in Richtung „das perfekte Kind“

Auch Vorarlbergs Patientenanwalt Alexander Wolf zeigt sich skeptisch. Langfristig gehe die Entwicklung in Richtung „das perfekte Kind“ und Schwangerschaft „auf Probe“ - jetzt stehe man ja erst in den Anfängen. Man steuere dem entgegen, dass man sich sein Kind nach gewissen Merkmalen aussuche und das könne nicht sein und sei von der Natur auch nicht gewollt, so Wolf.

Fachgruppenobmann: Entscheidung liegt bei Eltern

Der medizinische Fortschritt lasse sich nicht aufhalten, sagt der Fachgruppenobmann der Gynäkologen in Vorarlberg, Urich Bemetz. Die Diskussion über ethische Grenzen müsse die Gesellschaft führen. Der Arzt müsse über alle Möglichkeiten aufklären. Die Entscheidung, einen solchen Test durchzuführen liege aber allein bei den Eltern. Ein Arzt müsse sich zwar wehren, wenn ethische Grenzen überschritten würden. Ansonsten sei man aber inzwischen der Auffassung, dass die Entscheidung der Eltern von ärztlicher Seite zu akzeptieren sei, so Bemetz.

Nach Beobachtungen vom Bemetz hätten sich in den letzten Jahren allerdings mehr Eltern für ihr Kind mit Down-Syndrom entschieden als früher. Auch von der Umwelt würden sie mehr akzeptiert. Die Möglichkeit der Früherkennung müsse also nicht zwangsläufig zur Abtreibung führen.

Verkauf in ganz Europa

Der Bluttest für ist seit Juli CE-certifiziert. Das heißt, er kann in ganz Europa verkauft werden. Eine Zulassung wie bei einem Medikament braucht es nicht. Vertrieben wird der Bluttest von einer Konstanzer Firma - die Kosten liegen bei rund 1.250 Euro. Das Ergebnis liegt nach zehn Arbeitstagen vor.