Testamente: Zähe Befragung am zwölften Tag

Fünf Fälle wollte Richter Andreas Posch am zwölften Prozesstag rund um die Testamentsfälschungen am Bezirksgericht Dornbirn abschließen. Dies ist jedoch nicht gelungen: Die Befragungen zum Fall Mirijana Marusic hatten sich in die Länge gezogen.

Die Befragungen am Landesgericht Salzburg gestalteten sich am Mittwoch äußert zäh und langwierig. Das Vorhaben von Richter Andreas Posch, fünf Fälle durchzunehmen, war deshalb nicht realisierbar. Im Mittelpunkt stand den ganzen Tag über der Erbschaftsfall Mirijana Marusic. Um 16.25 Uhr wurde die Verhandlung vertagt.

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Im Video zu sehen: Klaus Grubhofer (Rechtsanwalt); Beitrag von Gernot Hämmerle, Reinhard Fuchs, Hubert Siebenhofer

Zeugenbefragungen nach Pfingsten

Der Testamentsfälscherprozess wird am Landesgericht Salzburg nach Pfingsten mit den Zeugenbefragungen fortgesetzt. Richter Andreas Posch will zunächst den Erbschaftsfall Anna Isele behandeln. Bei diesem Fall sind 18 Erben bislang um ihr Recht gekommen. Richterin Kornelia Ratz, die das Testament kannte, wollte es damals nicht anfechten.

Ratz wird kommende Woche wieder beim Prozess anwesend sein. Jene Fakten, die Richter Andreas Posch am Mittwoch ursprünglich verhandeln wollte, sollen erst danach behandelt werden.

Angeklagte offenbarten Erinnerungslücken

Der zwölfte Prozesstag rund um die Testamentsaffäre brachte wenig neue Erkenntnisse zu Tage. Die beiden angeklagten Gerichtsbediensteten Kurt T. und Clemens M. beteuerten weiterhin ihre Unschuld. Beide hatten aber auf lange Sicht einige Probleme, diverse Fragen zu beantworten. So gaben sie etwa an, sich nicht mehr zu erinnern und keine Erklärung zu haben. Beide hatten eingangs geklagt, sie würden unter dem Druck des Verfahrens leiden. Kurt T. sagte, er könne zudem die Lügen des Hauptbeschuldigten Jürgen H., der die anderen schwer belastet, nicht mehr ertragen. Clemens M. wiederum führte seine stockenden Antworten auf die Belastung zurück.

Der Hauptangeklagte Jürgen H. steht weiter in psychischer Behandlung und tätigt bereits seit dem zehnten Prozesstag keine Aussagen mehr.

Testament auf Postweg verloren gegangen

Beim Erbschaftsfall Marusic, der am Mittwoch im Mittelpunkt stand, ging es um ein Vermögen von rund 300.000 Euro. Da keine Erben vorhanden waren, wäre dieses dem Staat zugefallen. Diesbezüglich hatten sich die Anwälte der Finanzprokuratur beim Bezirksgericht Dornbirn mit dem Anliegen gemeldet, man möge ihnen das Testament zuschicken, weil es kriminaltechnisch untersucht werden soll.

Dazu kam es aber nicht: Mit diversen Verschleierungs-Methoden ließ man die Finanzprokuratur wissen, das Testament sei auf dem Postweg verloren gegangen.

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