Clemens M. kommt immer mehr in Bedrängnis

Der zweite Prozesstag in der Causa Richterin Kornelia Ratz im Testamentsfälscherprozess hat mit der Einvernahme des Gerichtsbediensteten Clemens M. gestartet. Richter Andreas Posch hält ihm vor, dass er sein Geständnis widerrufen hatte.

Der Hauptangeklagte Jürgen H. hatte am Montag angegeben, dass Clemens M. ihm bei der Planung und der Fälschung des Testaments geholfen habe, das Richterin Kornelia Ratz bei ihm telefonisch in Auftrag gegeben haben soll. Richter Andreas Posch hält Clemens M. nun vor, dass er sein einstiges detailliertes Geständnis, das dieser nach seiner Verhaftung abgelegt, später wieder widerrufen hatte.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Video: ORF-Reporter Gernot Hämmerle interviewt Hauptangeklagten Jürgen H. in einer Verhandlungspause.

Clemens M. will alles nur erfunden haben

Damals hatte er ausgesagt, dass er und Kurt T. Richterin Ratz Diskretion zugesichert hätten. Er hatte damit auch den weiteren Angeklagten Kurt T. belastet. Jetzt sagt Clemens M., dass er dies alles nur erfunden habe und Kurt T. verleumden habe wollen. Zudem habe die Polizei etwas anderes protokolliert, als er ausgesagt habe, so Clemens M.. Er sei außerdem bei der Vernehmung so erschöpft und durcheinander gewesen, dass er vor der Polizei alles unterschrieben habe, nur damit die Befragungen ein Ende hätten.

Bei seinem vorherigen Geständnis soll Clemens M. einige Details genannt haben, die so noch nicht bekannt gewesen seien und sich mit den Aussagen von Jürgen H. decken. Richter Posch meinte daher, es dränge sich schon auf, dass „Sie damals die Wahrheit gesagt haben“.

Clemens M. wird unsicher

Clemens M. ist zunehmend eine Unsicherheit anzumerken. Er muss sich immer wieder räuspern, hat lange Nachdenkpausen und gerät immer wieder ins Stottern. Staatsanwalt Andreas Pechatschek versuchte den Anklagten unter Druck zu setzen und wurde deshalb auch zuweilen laut. Er sagte: „"Ein Stresszustand löst bei ihnen also Phantasien aus! Sie behaupten vor der Polizei erschöpft gewesen zu sein. Phantasie und Erschöpfung schließen sich meines Erachtens aber aus!“ Auch die beisitzende Ersatzrichterin befragte Clemens M. hartnäckig.

Clemens M. bekennt sich nicht schuldig

Clemens M. wurde am Dienstag zu Prozessbeginn diverse umstrittene Dokumente gezeigt, darunter auch das gefälschte Testament des 89-Jährigen, das Richterin Ratz telefonisch in Auftrag gegeben haben soll. Richter Andreas Posch fragte Clemens M., was er zu diesen Dokumenten sagen könne, warum und wo das Testament so plötzlich aufgetaucht sei und wie es dann letztlich zum Notar gelangt sei. Clemens M. sagte aus, dass er sich nicht daran erinnern könne. Er bekennt sich nicht schuldig. Er habe nichts von dem gefälschten Testament gewusst und er habe auch nicht an der Fälschung mitgewirkt, wie der Hauptangeklagte Jürgen H. am Montag angegeben hatte. Dieser habe gelogen, so Clemens M.

Links: