Sibratsgfäll: Umwidmungsbeschluss für Alpgebäude

Die Gemeindevertretung Sibratsgfäll hat am Montag die Umwidmung einer 1.700 Quadratmeter großen Fläche für ein Alpgebäude am „Krähenberg“ beschlossen. Das Gebäude ist in den Augen der Gemeindevertreter überdimensional groß, trotzdem fiel der Beschluss einstimmig.

Die Alpe „Krähenberg“ in Sibratsgfäll befindet sich im Besitz des Werbeunternehmers Richard Morscher und eines Bregenzerwälder Bauern. Diese sollen weitere, an der Alpe interessierte Landwirte, überboten haben.

Nun können der Unternehmer und ein Bauer aus Egg ein 115 Hektar großes Alp- und Jagdgebiet ihr Eigen nennen. 7/8 des Waldes und 1/8 Alpe gehören dem Unternehmer, der Rest dem Bauern. Die Agrarbezirksbehörde gab grünes Licht.

Die beiden planen ein neues Alpgebäude am Rande eines Hochmoors. „Das größte Haus von Sibratsgfäll wird dann am ‚Krähenberg‘ stehen“, äußerte sich ein Gemeindevertreter. Auch Vizebürgermeister Dietmar Bechter befürchtet, dass das Gebäude etwas überdimensioniert ist.

Wohnungen, Stall und Sennerei geplant

Für zwei Wohnungen, einen Stall und eine Sennerei wurden 1.700 Quadratmeter umgewidmet. Dabei handelt es sich um Freihaltefläche, die bis zum Gemeindevertretungsbeschluss am 14. Mai nicht einmal von einem Landwirt bebaut werden durfte.

Die Gemeindevertretung widmete ein paar Quadratmeter mehr um, als für den Bau benötigt werden - „damit die Bauherren nicht wegen jedem ‚Firlefanz‘ neu ansuchen müssen, sondern Spielraum haben“, so Bürgermeister Konrad Stadelmann.

Beispiel in der Nachbarschaft

Zweifel unter den Gemeindevertretern, ob das Anwesen mit 24 Kühen tatsächlich wirtschaftlich betrieben werden kann, hielten die neun Mandatare nicht davon ab, die Umwidmung einstimmig zu beschließen. „Würde man die Sennerei nach drei Wochen aufgeben, kann die Gemeinde nichts machen“, zeigte sich ein Gemeindevertreter besorgt.

Der Gemeinde muss kontrollieren, ob die Alpe gesetzeskonform bewirtschaftet wird. Bisherige Erfahrungen mit einer Nachbar-Alpe - der Alpe „Burscht“ - die ebenfalls einem Industriellen gehört, wo Rasseziegen und Kühe gehalten werden, stimmen Bürgermeister Konrad Stadelmann zuversichtlich. Er glaube dem Antrag, der für die Alpe „Krähenberg“ gestellt wurde.

Sollten die Bewirtschaftung nicht entsprechend erfolgen, würden die Gemeinde mit Land und Agrarbezirksbehörde nach Möglichkeiten suchen, die Besitzer dazu zu zwingen, kündigt Bürgermeister Stadelmann an.

Gemeinde pocht auf bestehende Rechte

Vorab pocht die Gemeinde Sibratsgfäll auf bestehende Rechte, denn die attraktivsten Wanderwege führen durch das Jagd- und Alp-Paradies des Unternehmers. Ein Durchgangsverbot werde die Gemeinde nicht akzeptieren.

Für Landesrat Erich Schwärzler (ÖVP)ist zwar der Verkauf landwirtschaftlicher Flächen im Grundverkehrsgesetz ausreichend geregelt, bei Forstflächen bestehe Überprüfungsgedarf. Für landwirtschaftliche Flächen gilt die Interessentenregelung: Wenn sich kein Bauer innerhalb von drei Wochen für eine Alpe interessiert, kann sie anderweitig verkauft werden. Einem Bauer wäre der Vorzug zu geben. An der Alpe „Krähenberg“ in Sibratsgfäll war laut Schwärzler kein Landwirt interessiert.

Zweifel von Naturschutzanwältin

Ob ein paar Rasseziegen und Kühe eine Alpe ausmachen, bezweifelt Naturschutzanwältin Katharina Lins und verweist auf das Beispiel „Alpe Burscht“ in Sibratsgfäll. Am Burscht stehe das „Ferienhaus“ eines Unternehmers, für das sonst niemand eine Genehmigung bekommen hätte, so Lins. Auch diesem Unternehmer wurde der Bau im Rahmen seiner Alpe bewilligt.