Krankenstandsdebatte: Widerstand durch ÖGB

ÖGB-Landeschef Norbert Loacker benennt den Vorschlag des Wirtschaftsbundes, den ersten Krankenstandstag nicht mehr zu bezahlen, als „unsinnig und unsozial“. Wirtschaftskammerpräsident Manfred Rein kann dieser Idee indes einiges abgewinnen.

ÖGB-Landeschef Norbert Loacker ist der Meinung, Kranke noch zusätzlich finanziell zu bestrafen, sei ein Affront gegenüber den Mitarbeitern. Der Vorschlag von Haubner sei „absolut unsinnig, überflüssig und unsozial“. Gegen ein solches Vorhaben werde es massiven Widerstand der Gewerkschaft geben, kündigt Loacker an.

Für ihn ist es ungeheuerlich, Mitarbeitern zu unterstellen, ohne Grund krank zu feiern und dafür noch abzukassieren zu wollen. Mit einem einzigen Krankenstandstag würden die Betroffenen bei einem Monatseinkommen von 2.500 Euro rund 76 Euro und damit praktisch die Lohnerhöhung verlieren. Das sei nicht hinnehmbar und schon gar nicht begründbar, so Loacker.

Krankenstandtage rückläufig

Die Krankenstandstage in Österreich seien in den vergangenen 20 Jahren von 15,2 auf 12,9 gesunken. Einer Studie der Arbeiterkammer zufolge würden überdies gerade in Vorarlberg viele Arbeitnehmer trotz Erkrankung zur Arbeit gehen - aus Pflichtgefühl und aus Angst vor Konsequenzen, macht Loacker aufmerksam.

Anstatt Kranke noch zusätzlich finanziell zu bestrafen, sollten die Unternehmen mehr in die Vorsorge und Gesundheit ihrer Mitarbeiter investieren, fordert Loacker. Davon würden letztlich beide Seiten profitieren.

Manfred Rein: Möglichkeit Kurz-Krankenstände einzudämmen

Wirtschaftskammerpräsident Manfred Rein ist hingegen der Ansicht, mit dem Vorschlag von Wirtschaftsbund-Generalsekretär Peter Haubner könne man Kurz-Krankenstände nach dem Vorbild Schwedens eindämmen.

Rein geht allerdings davon aus, dass die Partnerschaft in Vorarlbergs Betrieben so gut funktioniere, dass es kaum „Blaumacher“ gebe. Zudem könne ja theoretisch schon ab dem ersten Tag eine Krankmeldung verlangt werden.

Link:

Abfuhr für Vorstoß von Wirtschaftsbund(hhttp://www.orf.at/stories/2114103/) (www.ORF.at), 7.4.2012)