Papstkritik bestärkt Vorarlberger Pfarrer

Papst Benedikt hat am Donnerstag den „Aufruf zum Ungehorsam“ der österreichischen Pfarrer-Initiative abgelehnt. Pfarrer Wilfried Blum und Joe Egle, Mitglieder der Initiative, sehen sich dadurch ermutigt, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen.

Die österreichische „Pfarrer-Initiative“ will mit ihrem „Aufruf zum Ungehorsam“ nicht generellen Ungehorsam fordern, sondern aufzeigen, dass in der Seelsorge nicht alles nach den katholischen Gesetzen, die in Rom gemacht werden, gehen könne. So will die Pfarrer-Initiative gutwilligen Gläubigen - Stichwort wiederverheirateten Geschiedenen - die Eucharistie nicht verweigern oder Laien zur Predigt zulassen.

Wilfried Blum: „Sorge positiv angesprochen“

Dass der Papst nun Kritik an dieser Initiative äußert, grenzt für den Rankweiler Pfarrer Wilfried Blum, ebenfalls Mitglied der Pfarrer-Initiative, an ein kleines Wunder. Denn selten zuvor hat ein Papst eine solche Initiative erwähnt und den dahinter stehenden Personen damit signalisiert, ernst genommen zu werden. Laut Blum hat der Papst die „berechtigte Sorge“ positiv angesprochen - er habe gesehen, „dass dahinter motivierte Priester sind, die sich um die Kirche Sorge machen.“

Kritik des Papstes als Zeichen

Für Pfarrer Joe Egle in Gaschurn, ebenfalls Mitglied der Initiative, hat die Aussage des Papstes gerade zu Ostern einen tieferen Sinn. Er glaube, dass Ungehorsam immer auch etwas mit Macht zu tun habe. Wenn also jemand ungehorsam sei, beschränke er die Macht des anderen - in diesem Falle gehe es vor allem um die Macht in Rom, so Egle.

Für Egle hat der Papst, auch wenn er inhaltlich nicht auf die Forderungen der Pfarrer-Initiative eingegangen ist, ein großes Zeichen gesetzt. Die notwendige Veränderung in der Seelsorge, die man mit dem „Aufruf zum Ungehorsam“ erreichen wolle, ist nach Ansicht Egles in Rom angekommen.

Weg des „Ungehorsams“ soll weitergeführt werden

Sowohl Blum als auch Egle wollen, trotz der päpstlichen Kritik, ihren „Aufruf zum Ungehorsam“ weiter aufrecht erhalten. Die Zeiten, in denen man warte, „ob der Papst ‚pipp‘ oder ‚papp‘ sagt“, seien vorbei, so Blum.

Von Seiten der Diözese war am Karfreitag mit der Bitte um Verständnis und dem Hinweis auf die bevorstehenden Osterfeierlichkeiten keine Stellungnahme zu erhalten.

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