Flugzeugwrack mit zwei Leichen geborgen

Nun ist es traurige Gewissheit: Die beiden Insassen des in den Bodensee gestürzten Kleinflugzeugs sind tot. Das Flugzeugwrack konnte geortet und gehoben werden. Laut Sicherheitsdirektion wurden auch zwei Leichen geborgen. Die Identität eines Opfers ist noch immer unklar.

Der Flugzeugrumpf war am Sonntagabend - also am dritten Tag der Suche - in 50 Meter Tiefe entdeckt worden. Das Wrack wurde gegen 21.00 Uhr mit einem Sonargerät geortet.

Bilder einer Unterwasserkamera bestätigten den Fund, die Bergung wurde gestartet. Dafür sicherten Taucher zunächst den Flugzeugrumpf mit Seilen, anschließend wurde er mit Hebeballons an die Wasseroberfläche gebracht. Laut Sicherheitsdirektion ging man zu Beginn der Bergung zunächst davon aus, dass sich nur noch eine Person in dem abgestürzten Flugzeug befindet. Die Bergung konnte gegen 1.00 Uhr beendet werden.

Flugzeugabsturz Bodensee

APA/DIETMAR STIPLOVSEK

Eine Polizistin beim Absperren des Bereiches, in dem die Wrackteile am Seeufer gelagert sind.

Flugzeugwrack Bodensee

ORF/Mohr

In diesem Zelt bei Hard sind die Wrackteile gelagert

Identität des Passagiers weiter unklar

Eine der wesentlichen offenen Fragen ist noch immer die Identität des Passagiers an Bord der Maschine. Trotz internationaler Vermisstenfahndung konnte noch nicht geklärt werden, wer sich mit dem 55-jährigen Piloten aus Bludenz in dem Flugzeug befand. Klar ist nur, dass es sich tatsächlich um einen Mann gehandelt hat, heißt es beim Landeskriminalamt.

Die Vorarlberger Polizei überprüfte auf dem Flugplatz Hohenems geparkte Fahrzeuge auf ihre Halter hin. Da der Flug als Inlandsflug gestartet war, wurde üblicherweise nicht registriert, wer außer dem Piloten in dem Flugzeug saß. Nach Zeugenaussagen soll ein 20 bis 30 Jahre alter Mann mit brünettem, längerem Haar und einer Lederjacke zugestiegen sein.

Wrackteile werden untersucht

Der Rumpf des Flugzeugs soll nun die nötigen Hinweise liefern, um die Unfallursache zu finden. Die Ermittler sammeln Daten über Lebenslauf und Wartung des Flugzeugs ebenso wie Wrackteile und übergeben sie dann dem Experten des Verkehrsministeriums und dem Sachverständigen. Diese müssen versuchen, aus den vielen Einzelteilen ein Gesamtbild zu erstellen, mit dem der Absturz rekonstruiert werden kann. Dabei kann an den einzelnen Teilen festgestellt werden, was zum Bruch geführt hat - also ob es der Absturz war oder ob das Teil schon vor dem Unfall fehlerhaft war, etwa durch Materialermüdung aber auch durch fehlerhafte Montur.

Ermittlungen in alle Richtungen

Die Ermittlungen zur Absturzursache laufen derzeit in alle Richtungen, heißt es bei der Polizei. Es komme sowohl ein technisches Gebrechen als auch menschliches Versagen als Absturzursache in Frage. Augenzeugen hatten unterschiedliche, einander zum Teil widersprechende Wahrnehmungen zu dem Crash am Freitag geschildert: Während die einen das Auseinanderbrechen der Maschine bereits in der Luft beobachtet hätten, sagten andere, dass das Flugzeug erst beim Aufprall auf das Wasser zerborsten sei. Das Unglück ereignete sich vor dem Wocherhafen bei Bregenz.

Die Untersuchungen mit allen beteiligten Behörden, dem Betreiber und dem Hersteller des Flugzeuges sollten innerhalb eines Jahres abgeschlossen sein.

Der Bereich, in dem die Wrackteile am Seeufer gelagert sind, ist von der Polizei abgesperrt.