Arlberg-Bahnstrecke bis Freitag gesperrt

Nach Räumungsarbeiten konnte die Arlberg-Schnellstraße (S16) am Donnerstagmittag wieder freigegeben werden. Noch bis mindestens Freitagmittag bleibt die Bahnstrecke über den Arlberg gesperrt, dann wird die Situation erneut beurteilt.

Die S16 ist nach dem Lawinenabgang am Mittwochabend seit Donnerstagmittag wieder befahrbar. Die Straßenverbindung nach Tirol ist somit wieder hergestellt. Am späten Donnerstagnachmittag konnte zudem der gesperrte Abschnitt der Bregenzerwaldstraße (L200) für den Verkehr freigegeben werden, auf einer Umleitung ist auch das Hochmontafon wieder erreichbar. Damit ist im Montafon nur noch Gargellen von der Umwelt abgeschnitten, im Bregenzerwald gibt es wieder eine aufrechte Straßenverbindung in alle Ortschaften.

Weiter nicht auf dem Straßenweg erreichbar waren am Donnerstagabend neben Gargellen die Arlberg-Orte Stuben, Zürs und Lech. Die Arlbergbahnstrecke bleibt nach wie vor gesperrt. Zwischen Landeck und Bludenz wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.

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Schneeschleudern im Einsatz

Laut ÖBB-Pressesprecher Rene Zumtobel werden ab Freitagmorgen Schneeschleudern eingesetzt, damit die Arlbergbahnstrecke so rasch wie möglich wieder für den Bahnverkehr freigegeben werden kann. Gegen 13.00 Uhr werde es Besichtigungsflüge geben. Des Weiteren prüfe die Lawinenkommission stetig die Lage. Zumtobel geht davon aus, dass die Arlbergbahnstrecke spätestens am Abend wieder frei sein wird.

Nach einer Freigabe durch die Lawinenkommission müsse zunächst die Strecke freigefräst und auf Schäden kontrolliert werden, bevor der Zugverkehr wieder aufgenommen werden könne, so Zumtobel.

Donnerstagnacht waren folgende Sperren aufrecht:

  • L192, Gargellener Straße: Gargellen ist nicht erreichbar.
  • L197, die Arlberg-Passstraße, zwischen Langen und St. Christoph
  • L198, die Flexenstraße, ab Alpe Rauz: Zürs und Lech sind nicht über die Straße erreichbar.
  • die L28 Bizauer Straße, zwischen Schnepfau und Bizau
  • die L97, die Klostertalerstraße, zwischen Wald und Klösterle.
  • die Abzweigung ab Marul Richtung Garsella
  • und die Zuger Straße zwischen Zug und Lech

Schneebrett auf die S16 am Mittwoch

Am Mittwoch gegen 20.35 Uhr war in Klösterle zwischen der Raststätte Klösterle und dem Langener Tunnel ein zirka zwanzig Meter langes Schneebrett auf die S16 abgegangen. Der erste Fahrstreifen der S16 in Richtung Tirol wurde dabei rund einen Meter hoch verschüttet. Laut Sicherheitsdirektion wurde ein Fahrzeug leicht beschädigt und eine Person zur Beobachtung ins Krankenhaus gebracht.

Dalaas: Güterzug konnte gerade noch halten

Auch die Bahn musste in der Nacht nach einem Lawinenabgang am Abend bei Dalaas den Betrieb einstellen. Laut ÖBB-Sprecher Zumtobel ging am Mittwochabend gegen 18.40 Uhr bei Dalaas eine Lawine auf die Arlberg-Bahnstrecke ab. „Ein Güterzug konnte gerade noch vor dem Rutsch anhalten“, sagte der Sprecher. Als klar war, dass es kein Weiterkommen geben würde, wurde der Zug mit einer Hilfslokomotive zunächst in den Bahnhof Dalaas und weiter in den Bahnhof Bludenz gezogen.

320 Reisende „gestrandet“

In der Folge fiel der Zugverkehr aus, zahlreiche Reisende strandeten in den Bahnhöfen Landeck und Bludenz. „Am Bahnhof Landeck waren es rund 200 Reisende, in Bludenz etwa 120 Personen“, so Zumtobel. ÖBB-Mitarbeiter hätten sich gemeinsam mit dem Roten Kreuz und der Feuerwehr um die Menschen gekümmert. Wer nicht nach Hause zurück konnte, sei für die Nacht in einer beheizten Zuggarnitur beziehungsweise in Pensionszimmern untergebracht worden.

Umleitung über Deutschland

Für die Bahnreisenden in Richtung Wien hatte die ÖBB eine Umleitung über Deutschland organisiert. ÖBB-Sprecher Rene Zumtobel sagte, die Passagiere konnten dafür ihre bereits gekauften Tickets benützen, solange kein Schienenersatzverkehr eingerichtet war.

Lawinenabgang in Faschina am Mittwoch

Ein weiterer Lawinenabgang ereignete sich im Kleinwalsertal, wo gegen 4.00 Uhr die Walserstraße (L201) verschüttet wurde. Bereits am Mittwochnachmittag wurde die Faschinastraße auf hundert Meter Länge bis zu vier Meter hoch von einer Lawine verlegt. Sicherheitshalber wurde eine Suchaktion nach Verschütteten gestartet, sie verlief aber ergebnislos. Während die Fahrzeuge weggelotst wurden, gingen laufend kleinere Schneebretter ab, es wurde aber niemand verletzt.

Lawinengefahr: Situation weiter angespannt

Der Lawinenwarndienst beschreibt die derzeitige Lage als heikel. Es bestehe allgemein große Lawinengefahr. Neuschnee und Triebschneepakete haben nur eine schlechte Verbindung zur Altschneedecke, die Auslösebereitschaft ist hoch. Fernauslösungen und spontane Lawinen seien zu erwarten, so Herbert Knünz vom Lawinenwarndienst. Die Situation bleibe für Wintersportler auch in den nächsten Tagen heikel.

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