Lawine: Experten sehen keine Versäumnisse

Nach dem Lawinenabgang am Mittwochabend auf die Bregenzerwaldstraße oberhalb von Schröcken erkennen die Experten keine Versäumnisse. Bei Neßlegg wurde die Straße bis zu acht Meter hoch verlegt. Verschüttete gab es keine.

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Video: „Vorarlberg heute“-Beitrag von ORF-Redakteurin Karin Stecher. Sie sehen den Busfahrer Dietmar Lingg im Interview.

Wegen des schlechten Wetters waren glücklicherweise nur wenige Skifahrer unterwegs. Der Busfahrer eines Linienbuses konnte den Lawinenabgang rechtzeitig erkennen und den Bus in eine sichere Zone lenken. Jene Bewohner von Schröcken, von denen man wusste, dass sie zu dieser Zeit auf der Straße unterwegs waren, habe man gesucht, sagte Herbert Strolz, Gebietsstellenleiter der Bergrettung Bregenzerwald. Sie alle hätten sich gemeldet.

Busfahrer Lawine Schröcken

Reinhard Mohr

Der Busfahrer des Linienbuses Dietmar Lingg

Zudem gebe es gute Aussagen von Augenzeugen, die zum Teil auch die Straße einsehen konnten. Sie hätten zu dem Zeitpunkt, als die Lawine abging, ebenfalls niemanden auf der Straße gesehen.

„Dorfbewohner sind geschockt“

Am Donnerstag zeigten sich einige Dorfbewohner geschockt, sagte Polizist Marcel Moll. Die örtlichen Lawinenkommissionen hätten die Lage unter ständiger Beobachtung, wird versichert. Der Gefahrenhang war zuvor entschärft worden. Insbesondere nach einem ersten Lawinenabgang am Vortag, seien alle mit geschärften Augen und Ohren unterwegs.

„Entlastungsgräben wurden geschoben“

Die Mitglieder der Lawinenkommissionen seien alle sehr erfahren, betonte Bürgermeister Herbert Schwarzmann aus Schröcken, aber ein Restrisiko sei nie auszuschließen. Andreas Pecl von der Landeswarnzentrale hat sich am Donnerstag auch ein Bild vor Ort gemacht. Es habe keine Versäumnisse gegeben, bestätigte Pecl. Bereits Tage zuvor habe es Probleme mit Gleitschneeaktivitäten gegeben. Daher habe die Kommission Maßnahmen getroffen und Entlastungsgräben geschoben.

Die Lawine in Schröcken war heuer die größte Lawine auf eine Straße. Vor allem im Hochtannberggebiet gebe es ungewöhnlich viel Schnee. Die großen Schneemengen, die auf den durch den warmen Herbst aufgewärmten Boden gefallen seien, stellen eine große Gefahr dar.

Wildbach- und Lawinenverbauung vor Ort

In Schröcken gibt es nach dem glimpflich verlaufenen Abgang neue Überlegungen, wie die Sicherheit zu gewährleisten ist. Am Donnerstagnachmittag ist die Wildbach- und Lawinenverbauung vor Ort. Bürgermeister Schwarzmann hofft auf weitere Verbauungen.

Lawine auf L200 bei Neßlegg

Thomas Walch