Bordellpläne in Hohenems vom Tisch

Sieben der acht Hohenemser Stadträte stimmten am Dienstag gegen die Errichtung eines Bordells. Die gesetzlichen Voraussetzungen seien für die Realisierung einer solchen Einrichtung nicht gegeben, lautete eine der Begründungen.

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Audio: Reaktionen der Hohenemser Politiker zur Entscheidung gegen das Bordell in einem Beitrag von Ines Hergovits-Gasser

Das Ergebnis im Stadtrat in Hohenems fiel eindeutig aus: Nur ein Stadtrat - Bernhard Amann von den „Emsigen“ - hat für das Bordell gestimmt, die sieben anderen Stadträte waren dagegen. Der Hohenemser Bürgermeister, Richard Amann (ÖVP), ist froh, dass die Abstimmung so ausgegangen ist. In Hohenems brauche es kein Bordell, da es keine offenkundigen Probleme mit illegaler Prostitution gebe, so Amann.

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Gesetzliche Voraussetzung fehlt

Die gesetzlichen Voraussetzungen seien nach dem Sittenpolizeigesetz nicht gegeben, so der Hohenemser Bürgermeister. Man müsse überdies überlegen, was solch eine Einrichtung für eine Kommune bedeute und sich fragen: „Will man Probleme und möglicherweise Randerscheinungen in der eigenen Gemeinde haben, die man bis jetzt nicht hat?“

Im Sittenpolizeigesetz heißt es vereinfacht, dass ein Bordell eingerichtet werden kann, wenn dadurch Störungen durch gewerbsmäßige Unzucht eingeschränkt werden sollen. Nachdem Hohenems nicht mit derartigen Störungen konfrontiert ist, fehlt sozusagen die gesetzliche Voraussetzung für die Einrichtung eines Bordells - so die Begründung des Hohenemser Stadtrats, der aus sieben Männern und einer Frau besteht.

Nachteile würden überwiegen

Außerdem wurden die Vor- und Nachteile, die die Einrichtung eines Bordells in Hohenems mit sich bringen würde, sorgfältig geprüft.

Außer Bernhard Amann von den „Emsigen“ fürchteten alle Stadträte teilweise schwerwiegenden Nachteile, wie etwa die Begleitkriminalität, die laut Bürgermeister Amann unweigerlich mit einem Bordell in der Stadt Einzug hält.

Bernhard Amann hält indes die Entscheidung des Stadtrats in der heutigen Zeit für untragbar. Seiner Ansicht nach wäre es „ein Zeichen gewesen“, dass Hohenems hier anders denkt „und damit auch dieses illegale Gewerbe auf rechtliche Beine stellt.“

Heiß diskutiertes Gesprächsthema

Im Vorfeld wurde das Thema heiß diskutiert. Die Meinungen im Stadtrat gingen bei diesem Thema auseinander - mehr dazu in Bordell in Hohenems: Stadtrat ist gespalten.

Vor allem in der FPÖ war man sich nicht ganz einig, ob man gegen oder für die Bordell-Pläne sein soll - mehr dazu in Bordellpläne: Hohenemser FPÖ uneins

Wirtschaftstreibende dagegen

Die Wirtschaftstreibenden in Hohenems haben sich im Vorfeld gegen das geplante Bordell ausgesprochen. Die Kommunalsteuer von geschätzten 8.000 Euro mache die dadurch entstehenden Nachteile nicht wett. Außerdem werde eine Sogwirkung für ähnliche Betriebe befürchtet - mehr dazu in Wirtschaftsbund Hohenems gegen Bordellpläne