18-Jähriger stirbt durch Lawine

Am Samstag hat ein 18-jähriger Skifahrer am Golm im freien Skiraum eine Lawine ausgelöst. 103 Einsatzkräfte suchten nach dem Deutschen, konnten ihn aber nur mehr tot bergen. Experten warnen auch am Sonntag davor, die gesicherte Piste zu verlassen.

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Video: Lawinengebiet am Golm

Der Skifahrer aus Baden-Württemberg hatte - trotz großer Lawinengefahr - am Samstagnachmittag am Golm die gesicherte Piste verlassen und ein Schneebrett losgelöst. Dieses hatte eine Breite von 100 Metern und hat mindestens 1.000 Kubikmeter Schnee in Bewegung gesetzt.

Der 18-Jährige war am Samstag gegen 14.40 Uhr im freien Skigelände in Tschagguns alleine und ohne Lawinenpiepser abseits der Piste 9 des Skigebiets Golm unterwegs. Oberhalb des „Holländerschrofens“ löste er dabei ein Schneebrett aus und wurde mitgerissen. Er stürzte über die Felswand ab und wurde von der Schneebrettlawine verschüttet.

Golm Lawine

Reinhard Mohr

Schauplatz des Lawinenabgangs am Sonntagvormittag.

Gebiet war mit Sperrtafel und Zaun abgespert

103 Einsatzkräfte hatten sich nach dem Abgang der Lawine auf die Suche nach Verschütteten begeben. Beteiligt waren die Bergrettungen Schruns-Tschagguns und Vandans, Bedienstete der Golmerbahn, die Feuerwehr Latschau, die Alpinpolizei, ein Notarzt, drei Lawinensuchhunde sowie freiwillige Helfer. Insgesamt drei Hubschrauber kamen zum Einsatz.

Wie Leander Bitschnau von der Bergrettung Tschagguns berichtet, habe sich die Suche schwierig aufgrund der hohen Schneedecke und der Beschaffenheit des Schnees als schwierig erwiesen.

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Audio: Leander Bitschnau in einem „Radio Vorarlberg“-Beitrag

Das Gebiet Oberhalb des „Holländerschrofen sei ordnungsgemäß - mit Sperrtafel und einem Zaun - abgesperrt gewesen, bekräftigt Bitschnau.

Auf felsigem Gelände abgestürzt

Wie Rainer Schuchter, Einsatzleiter der Bergrettung erklärt, habe ein Augenzeuge den Lawinenabgang beobachtet und sofort Hilfe alarmiert.

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Video: Telefoninterview mit Rainer Schuchter, Einsatzleiter der Bergrettung

Der 18-Jährige sei, wie Schuchter ausführte, über das steile und felsdurchsetzte Gelände abgestürzt und habe sich dabei tödliche Verletzungen (Genickbruch) zugezogen.

Gefunden wurde der Verschüttete schlussendlich etwas abseits des Lawinenkegels, jede Hilfe kam zu spät.

Belgische Wintersportler mit Hubschrauber gerettet

Glimpflich endete für mehrere Wintersportler am Samstagnachmittag der Versuch, trotz der akuten Lawinenwarnung in Vorarlberg Routen abseits gesicherter Skipisten zu befahren.

In St. Gallenkirch hatten drei belgische Ski- und Snowboardfahrer den gesicherten Skiraum verlassen und wollten übers „Vermieltobel“ zu Tal fahren. In steilem Gelände war dann wegen des vielen Neuschnees kein Weiterkommen mehr möglich. Die Wintersportler konnten mit Unterstützung des Hubschraubers „Libelle“ geortet und erschöpft, aber sicher ins Tal gebracht werden.

Zweistündiger Fußmarsch zurück auf Skipiste

Im Klostertal kamen einem 19-jährigen deutschen Snowboarder andere Wintersportler zu Hilfe. Er war allein im Sonnenkopf-Skigebiet im Klostertal unterwegs, als er frischen Skispuren im Tiefschnee abseits der Piste folgen wollte. Nach kurzer Abfahrt geriet er ins „Vermalentobel“ und konnte nicht mehr weiter. Er wurde von vier anderen Snowboardern entdeckt. Über den Druckstollen der VKW gelangten sie schließlich nach zweistündigem Fußmarsch wieder auf eine gesicherte Skipiste und erreichten völlig erschöpft und durchnässt, aber unverletzt die Talstation der Sonnenkopfbahn.

Aktuelle Informationen über die Lawinengefahr gibt es beim Lawinenwarndienst der Landeswarnzentrale.

Situation bleibt angespannt

Die Lawinensituation bleibt weiterhin „groß“ (Lawinenwarnstufe 4). Gefahrenstellen bilden vor allem die umfangreichen Triebschneeansammlungen in Kammlagen und Steilhängen.

Trotzdem lassen sich immer wieder Wintersportler nicht davon beeindrucken und verlassen den gesicherten Skiraum.

Marxgut: Lawinenwarnschilder auch auf Piste

Matthias Marxgut, Sprecher der Bergrettung, bestätigt, dass die Lawinensituation oft unterschätzt werde. Er warnte am Sonntag eindringlich davor, den gesicherten Pistenraum zu verlassen.

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Audio: Matthias Marxgut, Sprecher der Bergrettung, im Gespräch mit Tarja Prüss.

In manchen Skigebieten und Orten sei auch Verbesserungspotential im Bereich der Absperrungen gegeben, glaubt Marxgut. Außerdem würde er befürworten, wenn nicht nur im Kassenbereich, sondern auch im Skigebiet selbst Tafeln über die allgemeine Lawinensituation informieren würden.

Link:

Straßen teilweise wieder befahrbar (vorarlberg.ORF.at, 22.01.2012)