Bordell in Hohenems: Stadtrat ist gespalten
In der Stadt Hohenems gibt es laut einem Bericht der „Vorarlberger Nachrichten“ Pläne für das erste Bordell in Vorarlberg. Der Bludenzer Geschäftsmann Hermann Hahn soll das Projekt bereits der Stadt vorgestellt haben. Der geplante Standort sei in der Furchgasse in der Nähe des Flugplatzes. 20 bis 25 Prostituierte sollen dort arbeiten.
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Entscheidung im Stadtrat im Jänner möglich
Bürgermeister Richard Amann (ÖVP) sagte gegenüber Radio Vorarlberg, für eine Äußerung sei es noch zu früh. Die Sache müsse zuerst in den Fraktionen und im Stadtrat diskutiert werden.
Noch im Jänner könnte laut APA über das geplante Bordell-Projekt im Stadtrat abgestimmt werden.
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Video: Interview mit Bernhard Amann von den „Emsigen“.
Meinungsbildung noch nicht abgeschlossen
Noch nicht abgeschlossen ist die Meinungsbildung bei der Bürgerbewegung Hohenems. Stadtrat Kurt Raos steht dem Projekt persönlich eher offen gegenüber. Moralisch sei das Projekt indiskutabel, schließlich würden Frauen ausgebeutet. Andererseits dürfe man nicht scheinheilig sein und müsse Prostitution realistisch beurteilten.
Grundsätzlich für das Projekt ist Stadtrat Bernhard Amann von den Emsigen. Positiv sei etwa der Gesundheitsaspekt. Im geplanten Bordell sollen die Prostituierten etwa regelmäßig durch einen Amtsarzt kontrolliert werden.
Für einen umfangreichen Meinungsbildungsprozess spricht sich Horst Obwegeser von der FPÖ aus. Man werde sich alles anhören. Wichtig sei ihm, dass die Bevölkerung nicht belästigt werde. Wenn es nach eingehenden Prüfungen keine Einwände gebe, seien die beiden freiheitlichen Stadträte für das Projekt. Es brauche im Stadtrat eine klare Entscheidung.
Keine Umsetzung bei Unentschieden
Unter den acht Stadträten sind dem Vernehmen nach drei der ÖVP gegen das Bordell, einer habe bisher erste Sympathien für das Projekt gezeigt. Dieser eine könnte nun das Zünglein an der Waage werden. Bei einer Entscheidung vier zu vier kommen die Pläne in Hohenems zum Erliegen.
Polizei steht Projekt distanziert gegenüber
Landespolizeikommandant Siegbert Denz kommentierte das Bordell-Projekt gegenüber der APA mit den Worten: „Das Thema ist in Vorarlberg ja nicht neu.“ Dennoch sei der Betrieb eines legalen Bordells in Vorarlberg nicht der „notwendige Weg“, die Vorarlberger Polizei stehe dem Projekt in Hohenems jedenfalls distanziert gegenüber.
„Mit offiziellen Etablissements wird die illegale Wohnungs- und Straßenprostitution nicht verschwinden“, betonte Denz. Außerdem habe eine derartige Einrichtung immer andere kriminelle Begleiterscheinungen. Als Ursachen nannte er etwa ein Konkurrenzdenken anderer in diesem Bereich tätiger Personen.
Genehmigungspflicht liegt bei der Kommune
Laut Sittenpolizeigesetz Vorarlberg von 1976 liegt die Genehmigungspflicht für ein Bordell bei der Kommune. In Vorarlberg stand ein Bordell zum letzten Mal 2003 in der Bodensee-Gemeinde Hard zur Diskussion. Das Projekt wurde damals aber abgelehnt, nachdem der Widerstand innerhalb der Bevölkerung immer stärker geworden war.