Kurt Kotrschal: „Woher kommt unsere Tierliebe?“

Biologe und Verhaltensforscher Univ.-Prof. Dr. Kurt Kotrschal stellt bei Johannes Schmidle in „Focus“ die Frage, woher die Tierliebe des Menschen kommt.

Sendehinweis:

„Focus" – Themen fürs Leben bei ORF Radio Vorarlberg
Samstag, 24. März 2018, 13.00 bis 14.00 Uhr

Beim zweiten Animalicum in Bregenz sind die Vortragssäle bis auf den letzten Platz besetzt. Die Botschaft ist eindeutig: Tiere bringen Freude und reduzieren Angst. Wir fahren auf den sozialen Aspekten von Kumpantieren - wie Hund oder Katze - ab, betont der Verhaltensbiologe Kurt Kotrschal.

Die Sendung zum Nachhören:

Hunde fördern die kognitive, emotionale und soziale Entwicklung von Kindern. Als Kumpantiere seien sie etwa für Kinder und deren Disziplin, für das Arbeitsgedächtnis und das rasche Einstellen auf Veränderungen unglaublich hilfreich. Tiere hätten in dieser Hinsicht mehr Einfluss als der Intelligenzquotient.

Was bringen Kumpantiere? Wir erfahren soziale und emotionale Unterstützung. Sie geben Selbstvertrauen und geben das, was wir am meisten benötigen, nämlich Fürsorglichkeit, so Prof. Kotrschal. Er erwähnt das Beispiel eines jungen Mannes, der nach einem Unfall querschnittgelähmt war und erst durch einen Begleithund wieder Lebensmut fasste.

Focus Kurt Kotrschal

Prof. Dr. Kurt Kotrschal

Die Liste der Vorzüge lässt sich fortsetzen: Hundehalter etwa lebten gesünder als Menschen ohne Hund. Die Hundehalter seien objektiv und subjektiv gesünder. „Meine Hündin hat mit mir noch nie über Parteipolitik gestritten. Und wenn ich zuhause mit der schlampigen Jogginghose herumlaufe, ist ihr das völlig wurscht", betont Kotrschal.

Tiere können natürlich Menschen nicht ersetzen. Trotzdem: Hunde befriedigen grundlegende soziale Bedürfnisse von Menschen, sie sind soziale Schmiermittel. Hunde verbinden uns mit anderen Menschen. „Wenn ich in Wien mit meiner Hündin unterwegs bin, werde ich von anderen Leuten angesprochen, was mir sonst nie passiert, wenn ich allein unterwegs bin", betont Kotrschal.

Zur Person:

Prof. Dr. Kurt Kotrschal, österreichischer Biologe, Verhaltensforscher.

Er beschäftigt sich mit hormonalen und kognitiven Gesichtspunkten sozialer Organisation sowie der Erforschung der Mensch-Tier-Beziehung, insbesondere der Beziehung zwischen Mensch und Hund.
Seit Juli 1990 leitet er als Nachfolger von Konrad Lorenz die Konrad Lorenz Forschungsstelle in Grünau im Almtal, wo er im Jahr 2008 auch das Wolf Science Center mitbegründete, welches 2009 nach Ernstbrunn übersiedelte. Kotrschal ist Professor an der Universität Wien, Department für Verhaltensbiologie. 2013 wurde sein Buch Wolf - Hund - Mensch als österreichisches Wissenschaftsbuch des Jahres ausgezeichnet.

Literatur:

Kurt Kotrschal, Wolf - Hund - Mensch: Die Geschichte einer jahrtausendealten Beziehung. Brandstätter.

Kurt Kotrschal, Hund & Mensch: Das Geheimnis unserer Seelenverwandtschaft. Brandstätter.

Musik:

CD* GIB MIR MUSIK/LIVE
T* Bunter Hund/Live
S: Reinhard Mey/Gesang

T* Zwoa Hund (Deppisode 1)
CD* NEUES LEBEN
S: July Paul

A
G* Generic Interview Tim Bendzko (Album „Immer noch Mensch“)
T* F: Im Booklet ist dein Hund Fridolin als Co Produzent angegeben. Wieso?
IN: Tim Bendzko/gesprochen

G* MEIN FREUND BUTTON - FREUNDE MACHEN DICH STARK
T* Der beste Hund
S: Ross Antony/Gesang m.Begl.
K: Christian Preis
D: Sabine Zett
D: Ross Anthony Catterall