Joachim Kunze: Das Ohr als Kompass

„Das Ohr ist Kompass für den Standort im Leben“. Das sagt Joachim Kunze, Leiter des Tomatis-Instituts in Hamburg, das auf den HNO-Arzt Alfred Tomatis zurückgeht. Kunze erläutert in der Sendung „Focus“ warum das Orientierungsorgan Ohr unterschätzt wird.

Sendungshinweis:

„Focus - Themen fürs Leben“, 2.4.2016/6.4. 2016 (WH)

Laut Kunze geht es beim Ohr nicht nur um das Hören von Frequenzen. Vielmehr gehe es um die Fragestellung, ob man dem inneren Entwicklungsprozess, der sich aus dem Zuhören der Anderen ergebe traue.

Die Sendung zum Nachhören:

Das Ohr sage aus, wo man selber stehe, wo der eigene Standort sei, was einem als Ziel wichtig sei, was die eigenen Ressourcen seien, was einen emotional und kognitiv bewege, wo die Gestaltungsmöglichkeiten liegen und wie man sich auf ein Ziel ausrichte. Das Ohr sage, wo man stehe. Es sei unmittelbar mit dem Gehirn, unserer Schaltzentrale, und dem vegetativen Nervensystem verknüpft, so Kunze.

Joachim Kunze

Privat

Joachim Kunze

Das Ohr als unterschätztes Organ

Er vermittelte seinen Zuhörern im Bildungshaus Batschuns die absolut faszinierende Rolle des Ohrs als Teil der Sinne und der Wahrnehmung. Das betreffe unsere Außenwelt, aber auch uns selbst. Dafür benötigten wir ein Sinnessystem, das verlässlich sei und uns Orientierung biete. „Das beginnt mit dem Gefühl, einen sicheren Standort zu haben, also zu wissen, wo oben ist und wo unten, wo links und wo rechts, wo vorne, wo hinten“, merkte Joachim Kunze an und ergänzt, dass das Ohr unser wichtigstes, wenngleich ein unterschätztes, Orientierungsorgan sei.

Ohne generatives Bewusstsein kein Zuhören

Das Ohr sei die relevante Stelle, wo innere Verlässlichkeit generiert oder eben auch nicht generiert werden könne weil man vielleicht einen unsicheren Stand habe. Kunze sprach auch vom generativen Ansatz. Er meinte damit die Gestaltungskraft. Wir seien auf einem Weg uns zu entfalten, zu wachsen. Für das generative Bewusstsein sei man mit sich verbunden, offen und geöffnet. Wenn man das nicht sei, könne man niemandem zuhören."

Wenn man dringend auf den Bus oder die Toilette müsse, dann bekomme man etwa kein generatives Bewusstsein, sondern erleben nur Störung und könne nicht in Kontakt treten, so Kunze.

Zur Peson: Joachim Kunze

Joachim Kunze betreibt in Hamburg das Tomatis–Institut, es geht auf den französischen HNO-Arzt Alfred Tomatis zurück. Tomatis entwickelte die Audio-Psycho-Phonologie (APP), häufig auch Tomatis-Methode, Tomatis-Therapie oder Tomatis-Hörkur, manchmal auch Mozart-Therapie genannt.

Musik:

CD* Canadian Brass : The/Das Mozart Album
T* Non pou andrai/instr. - Arie d.Figaro a.d.Oper in 4 Akten „Le Nozze di Figaro/Figaros Hochzeit“ KV 492/1.Akt / Bearbeitung für Blechbläser
AT* Nun vergiß leises Flehn, süßes Kosen

PAPA CAN YOU HEAR ME
BARBRA STREISAND