„Auf Sinnsuche. Was bedeutet sinnnvoll leben?“

„Auf Sinnsuche. Was bedeutet sinnnvoll leben?“ Darüber spricht Univ.Prof.in Dr.in Tatjana Schnell aus Innsbruck in der „Focus“-Sendung. Vor zehn Jahren waren noch viele skeptisch gegenüber der Sinnforschung.

Die Sendung zum Nachhören

Als sie vor mehr als 10 Jahren mit der Sinnforschung begonnen habe, hätten viele gesagt, das gehe gar nicht: Das sei Quatsch. Das gehe in der Theologie, aber in der Psychologie habe sie damit nichts zu suchen.

Ist Sinn Glück?

Wer Sinn im Leben hat, der ist gesund und glücklich. Wie kann man über Sinn forschen. Es ist etwas sehr abstraktes und man denke auch an den Sinn des Lebens. Der Sinn des Lebens ist eine allgemein gültige Perspektive, was so viel bedeutete, dass wenn es ihn gäbe für alle gelten würde. Sie würde sich als Psychologin nicht anmaßen über den Sinn des Lebens zu forschen. Es gehe ihr stattdessen um den Sinn im Leben, sagt Schnell.

„Sinn“- etymologisch

Wo kommt der Begriff her? Etymologisch bedeutet Sinn Gang, Reise, Weg. Indogermanisch: eine Richtung nehmen, eine Fährte suchen. Es geht eine Richtung einzuschlagen, einen Weg zu nehmen, wo wir hin wollen, sagt Schnell. Da kann auch viel geschehen, da kann sich auch Sinn verändern. Es können auch Um- und Irrwege entstehen. Es ist der dynamische Charakter von Sinn. Sinn ist immer subjektiv, aus unserer Geschichte und Lebenserfahrung sehen ein Ereignis, eine Person, eine Sache und sprechen dieser Sache Sinn zu oder auch nicht, abhängig davon, was wir darin sehen.

Sendehinweis

„Focus“, 9.5.2015

Lebenssinn- als dem Leben beigelegte Bedeutung

Der Lebenssinn ist die dem Leben beigelegte Bedeutung und Bedeutungen. Gehörte, gefühlte oder bildliche Wahrnehmungen erhalten durch unser Gehirn Sinn. Wenn Wahrnehmungen sinnvoll sind, implizieren sie für eine Handlung. Wir können genau die Dinge wahrnehmen, die für uns notwendig sind wahrzunehmen. Es gibt Dinge, Geräusche die sagen: lauf weg, hol es dir; wir erleben Wahrnehmungen für sinnvoll, wenn durch sie bestimmte Handlungen impliziert sind. Wahrnehmungen sind sinnvoll, wenn sie uns etwas über die Handlungen, die sinnvoll sein sollen, sagen wollen. Handlungen sind sinnvoll, wenn sie zu bestimmten Zielen führen. Wir müssen aber nicht immer zielorientiert handeln, weil Dinge prima vista sinnlos sein können.

Sinnquellen und Lebensbedeutungen

Sinnquellen sind Lebensbedeutungen. Im Zuge einer Studie hat Tatjana Schnell 26 Lebensbedeutungen erfasst. Religiosität und Spiritualität, Soziales Engagement und Naturverbundenheit, Ordnung als bewahrendes Element der Lebensbedeutungen zählen dazu.

Diesen Vortrag haben wir im Rahmen der Vortragsreihe " Wissen fürs Leben" im Festsaal der Arbeiterkammer in Feldkirch ausgestrahlt.

Zur Person:

Univ.Prof.in Dr.in Tajana Schnell
Seit Oktober 2005 an der Universität Innsbruck (Tirol) als Persönlichkeits- und differentielle Psychologin tätig. Forschungsschwerpunkt ist die empirische Sinnforschung. Sie beschäftige sich also mit der Frage, wie man Lebenssinn definieren und erforschbar machen kann.

„Mit Hilfe qualitativer und quantitativer Methoden untersuchen wir, wie Menschen ihrem Leben Sinn geben, wie und warum sie sich darin unterscheiden, und welche Konsequenzen dies hat. Daran schließen sich weitere Fragen an: Was macht eine sinnvolle Berufstätigkeit aus? Kann man Sinnerleben stärken, durch eine Änderung der Lebensführung, Beratung oder Therapie? Welche Rolle spielen Religiosität und Spiritualität für das Sinnerleben, und warum sind ehrenamtliche Tätigkeiten so sinnstiftend?“

Literatur:

J. G. Gaarlandt und Etty Hillesum.
Das denkende Herz: Die Tagebücher von Etty Hillesum. 1941-1943

Link:

www.sinnforschung.org