Energieverbrauch steigt - Zuversicht bleibt

Seit dem Jahr 2005 ist der Energieverbrauch in Vorarlberg um 3,5 Prozent gestiegen. Dennoch sieht sich die Landesregierung weiterhin auf einem guten Weg in Richtung Energieautonomie - es bestehe aber Handlungsbedarf.

Bis zum Jahr 2020 soll der Energieverbrauch im Vergleich zum Jahr 2005 um 15 Prozent gesenkt werden. Dies dürfte aber angesichts des steigenden Verbrauchs keine leichte Aufgabe werden. Berücksichtige man jedoch das starke Wirtschaftswachstum, das Bevölkerungswachstum sowie die steigenden Zahlen von Haushalten und Pkw-Zulassungen, so könne man mit der Entwicklung doch recht zufrieden sein, betonte Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser (ÖVP) am Dienstag im Pressefoyer der Vorarlberger Landesregierung.

Energieautonomie-Ziele für 2020 verfehlt

Seit dem Jahr 2005 ist der Energieverbrauch in Vorarlberg um 3,5 Prozent gestiegen. Dennoch sieht sich die Landesregierung weiterhin auf einem guten Weg in Richtung Energieautonomie.

Denn wenn der Energieverbrauch trotz dieser deutlichen Wachstumsfaktoren lediglich um 3,5 Prozent zugenommen habe, bedeute das, dass die Energieeffizienz in Summe stark gestiegen sei. Positiv vermerkt wurde im Pressefoyer zudem, dass die ausgestoßenen Mengen des Treibhausgases CO2 seit 2005 um zwölf Prozent auf 1,5 Tonnen pro Jahr gesunken sei.

Gantner: Sanierungen, Ausbau der E-Mobilität

Auch Energielandesrat Christian Gantner (ÖVP) sieht Vorarlberg noch immer auf einem guten Weg in Richtung Energieautonomie. Dennoch bestehe Handlungsbedarf. Die Hauptaufgabe liege sicherlich weiterhin im Gebäudebereich, wo es gelte, mit Sanierungen in punkto Energieeffizienz auf Stand zu bleiben. Ein weiterer Punkt sei die Wärmeversorgung: In Vorarlberg gebe es nach wie vor 30.000 Ölheizungen. Hier gelte es weiterhin Schwerpunkte zu setzen, so Gantner.

Als weitere Maßnahmen nannte Gantner den Ausbau der Elektromobilität. Ende des Jahres soll die erste Tranche an Elektrobussen für den öffentlichen Verkehr angeschafft werden. Im Bereich der Wasserkraft befänden sich zudem Anlagen mit einer Leistung von insgesamt 300 Gigawattstunden in Prüfung.

Christian Vögel, Fachbereichsleiter für Energie- und Klimaschutz im Land, resümierte, dass die Tendenz langfristig im CO2-Bereich in die richtige Richtung gehe - beim Energieverbrauch müsse man aber sicher noch einen Zahn zulegen. Dabei sollen auch die Gemeinden stärker in die Pflicht genommen werden.

Grüne: Energieautonomie-Ziele in weiter Ferne

Grünen-Klubobmann Adi Gross bezeichnet die bisherige Bilanz als unzureichend. Um das Ziel der Energieautonomie zu erreichen, hätte der gesamte Energieverbrauch seit 2005 bis heute um 11 Prozent sinken müssen, stattdesssen sei er um 3,5 Prozent gestiegen. Das hieße, dass man in Vorarlberg von der Energieautonomie 2020 weit entfernt sei.

Am drastischsten sei der Energieverbrauch im Auto- und Lkw-Verkehr, so Gross - und fordert deswegen eine „mutigere“ Verkehrspolitik von Rüdisser. Auch im Gebäudebereich gebe es noch Handlungsbedarf. Hier sei zwar der Energieverbrauch in den letzten Jahren gesunken - insgesamt reiche das Umsetzungsniveau aber nicht. Es brauche mehr Investitionen - beispielsweise in der Sanierung.

FPÖ: Sanierungsquote als Sorgenkind

Auch FPÖ-Wohnbau- und Energiesprecher Joachim Weixlbaumer sieht großen Aufholbedarf bei thermischen Wohnungssanierungen. Hier liege vor allem bei den Einfamilienhäusern noch großes Potential für energetische Verbesserungen. Die Sanierungsquote werde immer mehr zum Sorgenkind der Landesregierung, so Weixlbaumer - waren im Jahr 2012 noch 3.487 Wohnungssanierungen zu verzeichnen, so lag im Jahr 2017 die Zahl der in der Wohnhaussanierung geförderten Wohneinheiten bei nur noch 1.662. Zwar seien wichtige Schritte gesetzt worden, ob diese aber ausreichen, um die Quote maßgeblich zu steigern, bleibe abzuwarten, so Weixlbaumer.

Punzenberger will Energiepreise erhöhen

Ohne den Energieverbrauch zu senken, gebe es keine Energieautonomie, sagt Johann Punzenberger, Geschäftsführer der „ARGE Erneuerbare Energie“ und widerspricht damit der Landesregierung. Dass sich die Energieeffizienz verbessert habe, stellt Punzenberger in Abrede. Er fordert daher eine jährliche Erhöhung der Energiepreise - als Anreiz, den Ressourcenverbrauch zu reduzieren.

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