VCÖ: Mehr Öffis gegen Lärmbelästigung

Rund 48.000 Vorarlberger fühlen sich durch Verkehrslärm belästigt, so der VCÖ anlässlich des internationalen Tages gegen Lärm am Mittwoch. Ein Ausbau von öffentlichen Verkehrsmitteln könnte den Lärm reduzieren.

Eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt, dass in Vorarlberg insgesamt rund 96.000 Personen über 15 Jahre durch Lärm im Wohnumfeld gestört werden. Der größte Lärmerreger ist der Verkehr: Allein dadurch werden rund 43.000 beeinträchtigt. Damit werden durch den Lärm des Autoverkehrs 14 Mal so viele Menschen belastet wie durch Bahnlärm und 28 Mal so viele wie durch Fluglärm. Der Lärm durch den Verkehr beeinträchtigt dreimal so viele Menschen wie Baustellenlärm und doppelt so viele wie laute Nachbarn.

Lärm macht auf Dauer krank

„Lärm ist nicht nur ein Ärgernis. Dauerhafter Lärm macht krank“, weist VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen auf die Folgen hin. Lärm versetzt den Körper in einen Stresszustand, das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen und das Schlaganfallrisiko steigen. Schlafstörungen, Bluthochdruck und mangelnde Konzentrationsfähigkeit sind weitere Folgen von dauerhaftem Lärm. Eine dauerhafte Lärmbelastung von 65 Dezibel und mehr gelten als gesundheitsschädlich. Der VCÖ weist darauf hin, dass viele stark befahrene Straßen eine Belastung von über 75 Dezibel aufweisen.

E-Autos und E-Transporter könnten Lärm reduzieren

Elektro-Fahrzeuge können zur Reduktion der Lärmbelastung beitragen. Besonders bei Mopeds und Motorrädern wäre die positive Wirkung durch den kompletten Umstieg zum Elektro-Motor groß, betont der VCÖ. Auch der Ersatz der Diesel-Lieferwagen durch E-Transporter würde die Lärmbelastung in den Städten reduzieren. Bei E-Autos hingegen kommt es nur bei Geschwindigkeiten unter 30 - 35 km/h zu Lärmreduktion, da bei Pkw über diesem Tempo die Rollgeräusche den Motor übertönen.

In den Städten und Ballungsräumen sind verstärkte Maßnahmen zur Reduktion des Kfz-Verkehrs nötig. „Das ist auch eine soziale Frage. An stark befahrenen Straßen wohnen vor allem Haushalte mit geringem Einkommen. Unter dem Lärm des Autoverkehrs leiden viele, die selber gar kein Auto haben“, macht VCÖ-Expertin Rasmussen aufmerksam. In Österreich sind 44 Prozent der Haushalte des unteren Einkommensviertel autofrei.

Verkehrsplanung: Fußgänger- und Radlerfreundlich

Eine fußgängerfreundliche Verkehrsplanung trägt dazu bei, dass kurze Strecken - auf leisen Sohlen - zu Fuß gegangen werden. Auch wenn das Ziel der Bundesregierung, den Radverkehr zu verdoppeln, erreicht wird, nimmt der Verkehrslärm ab, betont der VCÖ. Deshalb ist es wichtig, dem Radverkehr mehr Platz einzuräumen und mit die Rad-Infrastruktur weiter auszubauen.

Ebenso ist der Ausbau des Öffentlichen Verkehrs wesentlich. Eine einzige S-Bahnfahrt ersetzt im Frühverkehr rund 300 Autofahrten.

Höhere Strafen gegen Verkehrssünder

Zudem braucht es verstärkte Maßnahmen gegen den Lärm durch den wachsenden Lkw-Verkehr. „Der zunehmende Lkw-Verkehr erhöht die Lärmbelastung. Je schneller Lkw fahren und je mehr Lkw unterwegs sind, umso größer die Belastung für die Anrainer“, so VCÖ-Expertin Rasmussen. Dass viele Lkw schneller als die erlaubten 80 km/h fahren, liegt an der zu hohen Toleranzgrenze. Der VCÖ fordert, dass diese Toleranzgrenze nach Schweizer Vorbild herabgesetzt wird.