Frau ohne Heimat: Neshat im Kunstraum
In der Fotoserie „Women of Allah - Frauen Allahs“ zeigt Shirin Neshat sich selbst im Tschador. Die unverhüllten Körperteile wie Gesicht, Hals oder Füße sind mit arabischen Schriftzeichen bedeckt. Es sind kämpferische Texte alter persischer Gedichte, die Hände und Füße halten Waffen. Mit dieser Fotoserie wurde Neshat berühmt - das war zu Beginn der 1990er Jahre.
Shirin Neshat im Kunstraum Dornbirn
Schirin Neschat wurde im Iran geboren, lebt seit 30 Jahren in New York und gilt als eine der wichtigsten Künstlerinnen, die sich mit der islamischen Welt beschäftigen.
Schwarz/Weiß-Trilogie in Dornbirn
Im Kunstraum sind nun Filme der letzten Jahre zu sehen: Eine Trilogie in Schwarz/Weiß. Es kommen Frauen vor, die wie im Traum ihre Mutter suchen, die sie aber, einmal gefunden, verstößt oder sich in ein Monster verwandelt. „Die Mutter steht im Grund nicht für die Frauen, sondern eigentlich für Heimat, die sie durchaus verloren hat“, sagt Thomas Häusle vom Kunstraum Dornbirn. Er verweist auf Neshats Biografie: Mit 17 ist die Künstlerin aus dem Persischen Reich geflohen, studierte dann in Berkeley (USA) und kehrte schließlich in ihre alte Heimat zurück.
Kunstraum Dornbirn
Neshat selbst kann zur Eröffnung der Ausstellung nicht kommen - sie lässt ihre Werke sprechen, in denen sie die Unterdrückung der Frau im Iran verdeutlicht, aber auch die Widersprüche und Spannungen zwischen Ost und West. Ihre Filme scheinen einerseits klar davon zu zeugen - etwa wenn ein weißer Mann eine arabische Frau anschreit - verwandeln sich aber im nächsten Moment in traumhaft magische, verschwommen bizarre und schwankende Bilder. Erzählt wird aus der Perspektive einer Gestrandeten, einer Suchenden, die nicht mehr in ihrer alten Heimat leben kann und noch keine neue gefunden hat.