Luftgüte-Bericht: Verkehr sorgt für dicke Luft

Im Umweltinstitut wurde am Montag der Luftgütebericht für Vorarlberg vorgestellt. Während die Feinstaubbelastung in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen ist, bereitet die Stickstoff-Dioxid-Belastung den Experten Sorgen.

Grund für die schlechten Luftgüte-Daten ist der Verkehr im Land. An den Messstellen Feldkirch Bärenkreuzung und Zollamt Lustenau ist der EU-Grenzwert für das Jahresmittel von 40 Mikrogramm überschritten worden, sagt Arthur Sottopietra vom Umweltinstitut des Landes. Stickstoff-Dioxid stamme zu 70 Prozent aus Verkehrs-Emmissionen. Die gesundheitlichen Gefahren seien enorm, so habe die hohe Belastung Auswirkungen auf die Lungenfunktion. Vor allem Menschen mit Asthma und Kleinkinder seien besonders gefährdet, sagt Sottopietra.

Belastung führt zu vorzeitigen Todesfällen

660 vorzeitige Todesfälle seien in Österreich laut Studien auf die hohe Stickstoff-Dioxid-Belastung zurückzuführen. Mit dem „Luftqualitätsplan neu“ will das Land nun eine Reihe von zusätzlichen Maßnahmen ins Leben rufen, sagt Umweltlandesrat Johannes Rauch von den Grünen. So soll die Elektromobilitäts-Förderung beispielsweise weiter ausgebaut werden, zudem will Rauch noch stärker auf den öffentlichen Verkehr setzen. Laut Rauch würden auch Verkehrsbeeinflussungsanlagen auf den Autobahnen helfen, diese müssten jedoch zuerst von der ASFINAG genehmigt werden. Dass solche Maßnahmen greifen können, zeige sich bei der Feinstaubbelastung. Wurde 2006 der Grenzwert noch an 39 Tagen überschritten, so waren es im Vorjahr laut Rauch nicht einmal zehn.

Automobilindustrie mitverantwortlich für Probleme

Für Rauch sind die Probleme zum Teil auch durch die Automobilindustrie entstanden. So hätten diese ihre Versprechen nicht gehalten und Abgasgrenzwerte manipuliert. Ein Dieselfahrverbot, wie in Deutschland in den vergangenen Tagen diskutiert wurde, ist für ihn nur das allerletzte Mittel. Es gehe nicht, dass die Konsumenten ausbaden müssen, was die Industrie verbockt hat, sagt Rauch. Das Gebot der Stunde sei vielmehr eine Hardware-Nachrüstung der Fahrzeuge auf Kosten der Hersteller. Die europäischen Politiker müssten sich allerdings dafür einsetzen.

Vertragsverletzungsverfahren anhängig

Aufgrund der zu hohen Stickstoff-Dioxid-Belastung ist gegen Österreich und auch Vorarlberg ein Vertragsverletzungsverfahren der EU-Kommission anhängig. Maßnahmen zur Luftverbesserung müssen deshalb nun rasch umgesetzt werden, sagt Rauch. Sonst drohen im schlimmsten Fall sogar hohe Strafzahlungen.

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