Chinesischer Investor kauft Wolford

Der finanziell angeschlagene Vorarlberger Wäschehersteller Wolford hat seit Donnerstag einen neuen Mehrheitseigentümer. Der chinesische Multikonzern Fosun hat knapp 51 Prozent der Aktien für 32,6 Millionen Euro übernommen.

Laut Wolford hat Fosun zugesichert, das Eigenkapital des Unternehmens um 22 Millionen Euro aufzustocken. Zwölf Millionen Euro davon seien Bareinlage.

Fosun übernimmt Aktienmehrheit

Der Deal war zunächst am Donnerstagvormittag durchgesickert. Wolford trat darauf die Flucht nach vorne an. Eigentlich wollte der Wäschekonzern mit Sitz in Bregenz warten, bis die Verträge mit den Chinesen unterzeichnet sind.

Wolford gab bekannt, dass Fosun Industrial Holdings Limited (Fosun) und die Hauptaktionärsgruppe (WMP Familien-Privatstiftung, Sesam Privatstiftung und M. Erthal & Co. Beteiligungsgesellschaft m.b.H. sowie nahe stehende natürliche Personen) beabsichtigen, einen Kaufvertrag über die Mehrheitsbeteiligung an der Wolford AG (rund 2,5 Mio. Aktien, das entspricht 50,87 Prozent des Grundkapitals der Wolford AG) zu schließen.

Am Donnerstagabend kam dann die Bestätigung, dass die entsprechenden Verträge unterzeichnet seien. „Wir freuen uns über den Einstieg eines finanzstarken Ankeraktionärs, der sich im Luxussegment auskennt und uns den Zugang zum asiatischen Markt erleichtern wird,“ teilte Wolford-Vorstandsvorsitzender Axel Dreher mit.

22 Millionen Euro neues Kapital

Der Kaufpreis wurde mit 12,80 Euro je Aktie angegeben. Der Vollzug des Aktienkaufvertrags muss von den Kartellbehörden genehmigt werden. Damit soll Fosun neuer strategischer Mehrheitsaktionär der Wolford AG werden.

Zur Stärkung der Finanzstruktur sei eine Kapitalerhöhung geplant. Die Wolford AG erhalte insgesamt 22 Millionen Euro neues Eigenkapital. Die geplante Kapitalerhöhung bedarf der Zustimmung der Hauptversammlung, die im Mai 2018 stattfinden soll. Fosun will das Grundkapital der Wolford AG von derzeit rund 36 Millionen Euro um zwölf Millionen Euro auf rund 48 Millionen Euro erhöhen, durch die Ausgabe von rund 1,7 Millionen neuen Aktien (Ausgabepreis 12,80 Euro pro neue Aktie). Diese Verpflichtung soll insoweit gelten, als die Aktionäre der Wolford AG ihre Bezugsrechte nicht vollständig ausüben.

Fosun hat Luxusmarken im Visier

Das asiatische Unternehmen Fosun ist das größte private Firmenkonglomerat in China. Zur Strategie des chinesischen Konzerns gehört es, europäische Luxusmarken aufzukaufen und an der Hongkonger Börse zu handeln. Zum Fosun-Portefeuille gehört neben Lanvin auch die italienische Dessous-Marke La Perla. Die Palette der Fosun-Beteiligungen ist breit. Der Multikonzern ist auch am kanadischen „Cirque du Soleil“ beteiligt und besitzt den britischen Fußballklub Wolverhampton.

Aber Fosun hat keine Produktionsstätten. Das lässt den Schluss zu, dass es sich um einen reinen Finanzinvestor handelt. Es ist allerdings davon auszugehen, dass Fosun als Kernaktionär auch ein gewichtiges Wort bei der Neuausrichtung von Wolford mitreden wird.

Das Vorarlberger Unternehmen Wolford, das insgesamt knapp 1.500 Mitarbeiter beschäftigt, darunter 700 allein in Bregenz, erholte sich im Jahr 2017 wirtschaftlich leicht. Der Verlust im ersten Halbjahr lag mit knapp sechs Millionen Euro unter dem des Vergleichszeitraums des Vorjahres.

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