Jeder fünfte Drogendeal läuft über Darknet

Die Kriminalität über das sogenannte Darknet nimmt auch in Vorarlberg stetig zu: Allein der Suchtgifthandel wird heute schon zu 20 Prozent virtuell abgewickelt. Aber auch die Polizei verzeichnet eine steigende Aufklärungsrate.

Die Polizei habe die ersten Hinweise darauf, dass der virtuelle Raum hinter dem Internet auch von Vorarlbergern für kriminelle Machenschaften missbraucht wird, vor etwa sechs Jahren erhalten, erinnert sich Harald Longhi, Leiter der IT-Abteilung beim Landeskriminalamt. Seien es damals nur wenige Fälle im Jahr gewesen, ist diese Form der Cyber-Kriminalität laut Longhi inzwischen Alltag für die Ermittler. Gerade beim Drogenhandel werde man wöchentlich mit Delikten konfrontiert, „die im Darknet ihren Ursprung haben.“

Darknet, Dark Net, Cyberkriminalität

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„Darknet macht es uns nicht leichter“

Neben Drogen wird das Darknet in Vorarlberg häufig auch für den Handel mit Kinderpornografie und illegalen Waffen missbraucht. So gebe es immer mehr Hinweise darauf, dass die Waffe, die beim Amoklauf in Nenzing verwendet wurde, ebenfalls aus dem Darknet stamme. Wer aber glaube, kriminelle Machenschaften in der Anonymität der virtuellen Welt verstecken und so straffrei davonkommen zu können, der irre gewaltig, erklärt Longhi: „Das Darknet macht es uns nicht leichter.“ Man habe aber Strategien und sei „teilweise sehr erfolgreich.“

Longhi: Auch im Darknet passieren Fehler

Die steigende Aufklärungsrate auf der „dunklen“ Seite des Internets hat für Longhi zwei Gründe: Wie in der realen Welt machten Kriminelle auch in der virtuellen Welt Fehler und hinterließen Spuren. Und weder das Darknet selbst noch die darin verwendeten Kryptowährungen wie Bitcoin seien so anonym, wie die Leute glaubten. Mittlerweile gebe es nämlich mehrere Staaten, „die im Verbund die Machenschaften im Darknet bekämpfen.“ Es gebe schon Ansätze, wie man bei Kryptowährungen vorgehen könne.

Und schlussendlich müssten auch diese Währungen in gewöhnliches Geld umgewandelt werden. „Das passiert auch nicht so einfach, sondern da müssen größere Summen umgewandelt werden, die dann auffällig sind, und dann schaltet sich wieder die Polizei ein.“ Zudem werden laut Longhi die internationale Zusammenarbeit, das Know-how der Polizisten und die technischen Möglichkeiten für die Exekutive immer besser.

Anonymes Netzwerk

Das sogenannte Darknet ist ein virtuelles Netzwerk, bei dem die Nutzer manuell die Verbindung zueinander herstellen können. Damit wird die Sicherheit für die Teilnehmer des Netzwerkes höher, weil Angreifer schwerer zugreifen können bzw. von dem Netzwerk gar nichts wissen. Ursprünglich wurde das Darknet entwickelt, um Dissidenten und Regimegegnern in autoritären Staaten eine Möglichkeit zu bieten, sich anonym auszutauschen. Mittlerweile ist es auch eine weltweite Plattform für kriminelle Aktivitäten.